Straßenblockaden verärgern Mitbürger, der Kanzler reagiert genervt und bei Demos bleiben die Leute weg. Gleichzeitig werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv. Wie steht es aktuell um die Klimabewegung, darum geht es in dieser Gradmesser-Folge.

Straßenblockaden verärgern Mitbürger, der Kanzler reagiert genervt und bei Demos bleiben die Leute weg. Gleichzeitig werden Wissenschaftler aktiv.

Beim G7-Gifpel 2015 in Deutschland gingen rund 40.000 Menschen für mehr soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz auf die Straße. In diesem Jahr waren es gerade mal 5000. Medial präsent sind aktuell vor allem die Aktivistinnen und Aktivisten vom „Aufstand letzte Generation“, die sich selbst auf der Straße festkleben und den Verkehr stoppen. Ihr harter Kern, der sich um die komplette Organisation kümmert, zählt etwa 50 Mitglieder. Sind die Klimaaktivist:innen selbst in der Krise? Darum geht es in dieser Gradmesser-Folge mit dem Regisseur Berndt Welz.
Berndt Welz ist Dokumentarfilmer, er beschäftigt sich seit Jahren mit ökologischen und Klimaschutz-Themen. Sein aktueller Film „Radikale Klimaaktivisten: Wie weit darf Protest gehen?“ ist in der ZDF-Mediathek abrufbar. Darin hat er unter anderem Aktivistinnen und Aktivisten von der „Letzten Generation“ und von „Extinction Rebellion“ eng begleitet.
Welz ist voller Sympathie für das Anliegen die Aktvist:innen, (ver)zweifelt aber etwas an deren Vorgehen. Klimaschutz werde auf diese Weise „in eine linke Ecke gedrängt“, sagt er. Diese Spaltung hält er für fatal, weil Klimaschutz von der ganzen Gesellschaft getragen werden müsse. Sicher ist er sich trotzdem: Die Aktivistinnen und Aktivisten werden nicht gewalttätig werden. „Der Trend ist eindeutig, dass sie sich nicht radikalisieren werden.“
Hoch interessant findet Welz in dem Zusammenhang die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die jetzt seit kurzem als „Scientist Rebellion“ zivilen Widerstand leisten. Warum sie diesen Schritt gegangen ist, und was andere Kolleginnen und Kollegen dazu sagen, das verrät Maria-Inti Metzendorf von der Uniklinik Düsseldorf ebenfalls im Podcast.
Und Jan Schulte vom Tagesspiegel Background Sustainable Finance erklärt, welche Folgen es über Europa hinaus hat, dass Gelder für Atomkraft und Erdgas jetzt in der EU tatsächlich als nachhaltige Investitionen gelten, und was das für den Ausbau der Erneuerbaren Energien bedeutet.
Der Gradmesser geht jetzt in die Sommerpause. Sie hören uns wieder mit einer neuen Folge am 19. August. Mails allerdings werden auch im Sommer gelesen und beantwortet. Wenn Sie Wünsche haben oder Kritik, dann schreiben Sie gerne an [email protected].

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