Gas und Essen werden seit Russlands Angriff auf die Ukraine immer teurer. Ob die Regierung gut reagiert, was noch nötig wird, und wer im Herbst wohl richtig Probleme bekommt, darum geht es unter anderem in dieser Folge mit Klimaphysikerin Brigitte Knopf. Klar ist schon jetzt: Weitere Entlastungen werden nötig sein, und mit der FDP wird das ausgesprochen schwierig.

Gas und Essen kosten immer mehr. Ob die Regierung gut reagiert, was noch nötig wird, und wer im Herbst wohl richtig Probleme bekommt, dazu Klimaphysikerin Brigitte Knopf.

Seit dem 24. Februar dieses Jahres, dem Tag, an dem Russland die Ukraine angegriffen hat, haben sich die Verbraucher-Gaspreise in Deutschland vervierfacht. Die Inflation ist so hoch wie fast seit 50 Jahren nicht mehr, und da Russland gerade selbst die Menge der Gasimporte noch einmal deutlich reduziert hat, werden die Preise weiter steigen. Um Antworten auf die hohen Energiekosten, soziale Härten und die Frage, wie der Klimaschutz dabei nicht ins Hintertreffen gerät, darum geht es in dieser Gradmesser-Folge mit der Physikerin und MCC-Generalsekretärin Brigitte Knopf.
Schon im April hatte Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, Deutschland werde „ärmer werden“. Um aber die gravierendsten Folgen der hohen Energiekosten etwas abzumildern, hat die Bundesregierung inzwischen zwei sogenannte Entlastungspakete geschnürt. Mit enthalten dabei unter anderem die Abschaffung der EEG-Umlage, aber auch eine so kontrovers diskutierte Maßnahme wie der Tankrabatt.
Letzteren hält Brigitte Knopf für „doppelt falsch“, weil er weder zum Energiesparen anregt noch gut für den Klimaschutz ist. Insgesamt aber bescheinigt Knopf, die auch Mitglied im Expertenrat für Klimafragen ist, den Regierungsmaßnahmen eine gute Wirkung, die mehrheitlich auch den ärmsten und armen Haushalten in Deutschland nutzt. Welche Maßnahmen sich für welche Einkommensklassen wie auswirken, hat diese MCC-Studie anschaulich analysiert.
Allerdings geht Knopf davon aus, dass aufgrund der weiter steigenden Preise im Herbst „ein drittes Entlastungspaket notwendig“ sein wird. Gerade für Menschen mit Gasheizungen befürchtet sie sonst möglicherweise große Probleme. Ob und wie sich die Bundesregierung aber auf ein drittes Paket verständigen wird, ist aktuell unklar, da FDP-Finanzminister bereits angekündigt hat, dafür sehe er kein Geld mehr im Haushalt. Für Brigitte Knopf ist deshalb klar: Auch über Steuererhöhungen für die höchsten Einkommen in Deutschland müsse jetzt diskutiert werden, auch wenn die Koalition das vielleicht anders geplant habe. Aber, sagt Knopf: „Wir leben nunmal in einer Zeitenwende.“
Außerdem im Podcast: Nora Marie Zaremba vom Tagesspiegel Background Energie und Klima erklärt die Pläne des Umweltbundesamtes, wie den Verbrauchern jetzt aufgrund der ebenfalls drastisch steigenden Lebensmittelpreise geholfen werden könnte und gleichzeitig dabei etwas für den Klimaschutz getan würde.
Jens Tartler vom Tagesspiegel Background Verkehr und Smart Mobility wiederum geht auf die Frage einer Hörerin ein, ob das Votum im EU-Parlament für ein Verkaufsverbot für Autos mit Verbrennermotoren ab 2035 ein wichtiges Signal für den Klimaschutz ist und warum die FDP sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt.
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