Achim Berg ist Präsident des Branchenverbands Bitkom und Miterfinder des Digitalpakts in Deutschland. Im Podcast „School must go on“ spricht er über den Weg zum Digitalpakt, was er von mehr Schulautonomie hält und was er sich bezüglich des Datenschutzes wünscht.

– Lange Diskussionen zwischen Bund und Ländern –

„Was wir bei Bitkom möchten, ist, nicht immer nur zu maulen, sondern auch wirklich zu versuchen, die Dinge zu verbessern“, erklärt Achim Berg. So sei es auch damals zu den Überlegungen bezüglich des Digitalpakts gekommen. Es habe lange Diskussionen zwischen Bund und Ländern gegeben. „Die Bundesregierung hat erkannt, dass man bei dem Thema Digitalisierung was Gemeinsames machen muss. Es kam daher die Frage auf, wie man als Bund Gelder zur Verfügung stellen kann, ohne in die Autorität der Länder einzugreifen.“ Letztlich sei es nach einigen Monaten zu einer Einigung gekommen und es wurden den Schulen 5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Von dieser Summe seien bis zuletzt jedoch nur knapp 5 % verausgabt worden. „Ich habe mich sehr gewundert, warum das so schleppend geht, weil wir doch Defizite haben, die wir mittlerweile überdeutlich sehen“, so Achim Berg. Ein großes Problem sei dabei die Beantragung der Gelder. So habe er beispielsweise einen 43 Seiten langen Antrag handschriftlich ohne Tool ausfüllen müssen. „Es ist eine hohe Summe, die zur Verfügung steht, aber jetzt muss es auch ankommen!“

– Mehr Schulautonomie? –

„Ich glaube, wenn man den Schulen direkt einen gewissen Betrag mit einer vernünftigen Empfehlung zur Verfügung gestellt hätte, wäre das in Summe besser gewesen“, so Achim Berg. Ein Großteil der Schulen hätten sich davon Infrastruktur gekauft, hätten dafür gesorgt, dass Lehrer/-innen ausgebildet werden und hätten sich schnelleres Internet geholt. „Eventuell wären nicht alle Gelder toll verwaltet oder genutzt worden, aber ich bin mir sicher, dass es insgesamt zu mehr Erfolg geführt hätte“, erklärt Achim Berg. „Wir haben viele verantwortungsvolle Schulleiter/-innen und Lehrkräfte, da ist es ein Trugschluss, zu glauben, dass ein/-e Verwaltungsangestellte/-r besser entscheiden kann, was eine Schule braucht.“

– Datenschutz als Blockade –

„Datenschutz ist wichtig und richtig. Aber: Ich verlange von einem Datenschützer, dass er mir nicht sagt, was nicht geht, sondern mir sagt, was geht“, appelliert der 56-Jährige. So sei es auch an den Schulen wichtig, dass man den Lehrkräften sagt, welches Tool sie nutzen können. „Das Datenschutzthema blockiert sehr viel, aber nur weil wir nicht klar sagen, was erlaubt ist. Wir lassen die Lehrer/-innen da im Regen stehen“, so Achim Berg. Dabei könne man auch die Schullösungen von Google und Microsoft datenschutzkonform einsetzen. „Es kann doch niemand an lange entwickelten, gut funktionierenden Werkzeugen vorbeischauen. Deshalb bin ich bei amerikanischen Unternehmen dafür, solange es nicht werblich genutzt wird, und das ist bei den Schulversionen absolut gegeben“, erklärt der Bitkom-Präsident. „Es muss doch vor allem in der aktuellen Situation das Recht auf Bildung erfüllt werden. Wenn man da das Thema informationelle Selbstbestimmung vorschiebt, vermischt man zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben!“

Außerdem spricht Achim Berg über Breitbandanschlüsse an Schulen, die Ambitionslosigkeit unter Bildungspolitikern und wie wir auf 2020/2021 zurückblicken werden.

„Wir haben viele verantwortungsvolle Schulleiter/-innen und Lehrkräfte“
Achim Berg ist Präsident des Branchenverbands Bitkom und Miterfinder des Digitalpakts in Deutschland. Im Podcast „School must go on“ spricht er über den Weg zum Digitalpakt, was er von mehr Schulautonomie hält und was er sich bezüglich des Datenschutzes wünscht.

– Lange Diskussionen zwischen Bund und Ländern –

„Was wir bei Bitkom möchten, ist, nicht immer nur zu maulen, sondern auch wirklich zu versuchen, die Dinge zu verbessern“, erklärt Achim Berg. So sei es auch damals zu den Überlegungen bezüglich des Digitalpakts gekommen. Es habe lange Diskussionen zwischen Bund und Ländern gegeben. „Die Bundesregierung hat erkannt, dass man bei dem Thema Digitalisierung was Gemeinsames machen muss. Es kam daher die Frage auf, wie man als Bund Gelder zur Verfügung stellen kann, ohne in die Autorität der Länder einzugreifen.“ Letztlich sei es nach einigen Monaten zu einer Einigung gekommen und es wurden den Schulen 5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Von dieser Summe seien bis zuletzt jedoch nur knapp 5 % verausgabt worden. „Ich habe mich sehr gewundert, warum das so schleppend geht, weil wir doch Defizite haben, die wir mittlerweile überdeutlich sehen“, so Achim Berg. Ein großes Problem sei dabei die Beantragung der Gelder. So habe er beispielsweise einen 43 Seiten langen Antrag handschriftlich ohne Tool ausfüllen müssen. „Es ist eine hohe Summe, die zur Verfügung steht, aber jetzt muss es auch ankommen!“

– Mehr Schulautonomie? –

„Ich glaube, wenn man den Schulen direkt einen gewissen Betrag mit einer vernünftigen Empfehlung zur Verfügung gestellt hätte, wäre das in Summe besser gewesen“, so Achim Berg. Ein Großteil der Schulen hätten sich davon Infrastruktur gekauft, hätten dafür gesorgt, dass Lehrer/-innen ausgebildet werden und hätten sich schnelleres Internet geholt. „Eventuell wären nicht alle Gelder toll verwaltet oder genutzt worden, aber ich bin mir sicher, dass es insgesamt zu mehr Erfolg geführt hätte“, erklärt Achim Berg. „Wir haben viele verantwortungsvolle Schulleiter/-innen und Lehrkräfte, da ist es ein Trugschluss, zu glauben, dass ein/-e Verwaltungsangestellte/-r besser entscheiden kann, was eine Schule braucht.“

– Datenschutz als Blockade –

„Datenschutz ist wichtig und richtig. Aber: Ich verlange von einem Datenschützer, dass er mir nicht sagt, was nicht geht, sondern mir sagt, was geht“, appelliert der 56-Jährige. So sei es auch an den Schulen wichtig, dass man den Lehrkräften sagt, welches Tool sie nutzen können. „Das Datenschutzthema blockiert sehr viel, aber nur weil wir nicht klar sagen, was erlaubt ist. Wir lassen die Lehrer/-innen da im Regen stehen“, so Achim Berg. Dabei könne man auch die Schullösungen von Google und Microsoft datenschutzkonform einsetzen. „Es kann doch niemand an lange entwickelten, gut funktionierenden Werkzeugen vorbeischauen. Deshalb bin ich bei amerikanischen Unternehmen dafür, solange es nicht werblich genutzt wird, und das ist bei den Schulversionen absolut gegeben“, erklärt der Bitkom-Präsident. „Es muss doch vor allem in der aktuellen Situation das Recht auf Bildung erfüllt werden. Wenn man da das Thema informationelle Selbstbestimmung vorschiebt, vermischt man zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben!“

Außerdem spricht Achim Berg über Breitbandanschlüsse an Schulen, die Ambitionslosigkeit unter Bildungspolitikern und wie wir auf 2020/2021 zurückblicken werden.