Deutschland reißt die 1,5-Grad-Grenze und verpulvert viel zu schnell sein CO2-Budget. Was das bedeutet und wie sich die Politik jetzt Emissionen schön rechnet, darum geht es in dieser Gradmesser-Folge mit dem Klimaphysiker Wolfgang Lucht. Außerdem: Wenn Menschen wissen, worum es in der Klimakrise wirklich geht, sind sie zu großen Veränderungen bereit. Doch vorher muss die Regierung ehrlich sein.

Deutschland reißt die 1,5-Grad-Grenze und verpulvert viel zu schnell sein CO2-Budget. Was das bedeutet, und wie sich die Politik jetzt Emissionen schön rechnet.

SPD, Grüne, FDP und Union – sie haben sich im Wahlkampf demonstrativ zum 1,5-Grad-Ziel bekannt. Und jetzt? Bisher bringen auch die Pläne der Ampel bei weitem nicht so schnell CO2-Neutralität, wie Deutschland sie nach dem Pariser Klimaabkommen erreichen müsste. „Wir schaffen die Klimaziele nicht annähernd“, sagt Klimaphysiker Wolfgang Lucht.
Wenn die Menschheit mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen will, bleibt Ihr aktuell ein CO2-Budget von rund 320 Gigatonnen, das noch in die Atmosphäre verheizt werden kann. Wenn nicht drastisch gegengesteuert wird, das ergeben die Berechnungen des Weltklimarates, dann ist das Budget in etwas mehr als sieben Jahren aufgebraucht.
Aber wie lässt sich so ein globales CO2-Budget eigentlich so leicht errechnen? Warum ist es ungleich schwerer, eine gerechten Verteilungsmaßstab für die einzelnen Staaten zu finden? Und mit was für Tricks rechnet die Politik jetzt Emissionen schön? Um diese Fragen und mehr geht es in dieser Gradmesser-Folge mit Professor Wolfgang Lucht, Leiter der Abteilung für Erdsystemanalyse am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung und Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen.
Spannend außerdem: Wenn Menschen wissen, worum es in der Klimakrise wirklich geht, dann sind sie zu deutlich größeren Einschränkungen bereit, das hat Wolfgang Lucht bei seiner Begleitung des Bürgerrates Klima gemerkt. „Da geht noch viel mehr“, sagt er. Doch die Regierung muss vorher erstmal ehrlich sein.
Nach dieser Folge geht der Gradmesser in eine kurze Weihnachtspause, Ihr hört uns wieder Mitte Januar. Wenn Ihr Anregungen oder Wünsche habt, wie wir im neuen Jahr weitermachen sollen, dann schreibt uns gerne an [email protected]. Und bis dahin auch Euch hoffentlich schöne Feiertage!