Starkregen, Hitze, Dürre: Physikerin Friederike Otto sagt in der letzten Folge vor der Weihnachtspause, warum das Wetter immer extremer wird, und warum sie sich als Wissenschaftlerin nicht hinter Zahlen verstecken will.

Starkregen, Hitze, Dürre: Physikerin Friederike Otto sagt, warum das Wetter immer extremer wird, und warum sie sich als Wissenschaftlerin nicht hinter Zahlen verstecken will.

Angesichts heftigster Regenfälle, Hitzerekorde oder Dürren fragt sich jedes Jahr öfter: Ist das noch Wetter oder ist das schon der Klimawandel? Friederike Otto, Physikerin am Grantham Institute for Climate Change and the Environment des Imperial College in London, weiß die Antwort. Die Mitbegründerin der sogenannten Attributionsforschung untersucht, einfach gesagt, wie extremes Wetter und Klimawandel zusammenhängen (ca. ab Min. 1:50).
Im Podcast spricht Friederike Otto außerdem über die World Weather Attribution Initiative, die sie zusammen mit ihrem Kollegen Geert Jan van Oldenborgh gegründet hat. Wissenschaftlerinnen und Forscher sind hier international vernetzt und untersuchen sogenannte Extremwetterereignisse. Da wird zum Beispiel klar, wie die diesjährige Hitze und Dürre in den Böden in Europa mit dem Klimawandel zusammenhängen, und aus welchen Gründen die Flut in Pakistan in diesem Sommer besonders katastrophal wurde.
Außerdem erzählt Friederike Otto über ihre Arbeit als Leitautorin des Weltklimarates und worüber dann mit Regierungsverteter:innen debattiert wird. Und warum sie sich offensiv für Klimaschutz einsetzt und entsprechend kommuniziert: „Es kann nicht sein, dass sich gerade die Naturwissenschaftler:innen sehr stark aus den politischen und den Diskussionen in den Medien heraushalten und sich oft hinter Zahlen verstecken.“ Von Verzweiflung angesichts der Klimakrise ist sie weit entfernt. Es sei „wirklich einfach falsch, dass man nichts mehr ändern kann.“ Im Gegenteil.
Nach dem ausführlichen Gespräch mit Otto beurteilt Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg-Institutes, das jetzt auf der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal beschlossene Abkommen zum Artenschutz. Dieses soll entscheidend dazu beitragen, das Artensterben zu stoppen (ca. ab Min. 32). Böhning-Gaese hat der Vertrag von Montréal positiv überrascht, sie sieht aber auch ein großes Aber. (Hier hört Ihr eine Gradmesser-Folge zum Zusammenhang zwischen Klima- und Biodiversitätskrise.)
Diese Folge des Gradmessers war die letzte in diesem Jahr. Weiter geht es am 13. Januar mit Brigitte Knopf vom Expertenrat für Klimafragen. Sie weiß unter anderem, was die großen Baustellen der Ampel beim Klima in 2023 sei werden. Wir freuen uns, wenn Ihr wieder mit dabei seid.
Eure Anregungen oder Wünsche schickt gerne an [email protected].