In der hessischen Drohmail-Affäre werden Ermittlungen innerhalb der Polizei bewusst blockiert. Davon ist Pitt von Bebenburg, Wiesbaden-Korrespondent der Frankfurter Rundschau, überzeugt. Im SWR erklärte er, es sei unwahrscheinlich, dass Hacker für die Datenabfragen von Polizeicomputern verantwortlich seien. Es sei klar, welche Rechner benutzt wurden und wer eingeloggt war, als die jeweiligen Daten abgerufen wurden. Das bedeute aber nicht, dass der eingeloggte Beamte auch die Datenabfrage durchgeführt habe: "Wenn jemand zwischendurch mal rausgeht, oder raus muss in einem Revier, dann ist die Anmeldung offen", so von Bebenburg. Dann könne auch eine andere Person den Rechner nutzen.
Ein großes Problem sieht von Bebenburg im Korpsgeist auf den Revieren, in denen die Datenabfragen passiert sind: "Da herrscht ein so hohes Zusammengehörigkeitsgefühl, dass der Aufklärungswille der Kolleginnen und Kollegen sehr gering zu sein scheint. Da wird bei den Ermittlungen gemauert." Deshalb sei auch nach fast zwei Jahren noch nicht klar, wer im Fall der Frankfurter Anwältin Basay-Yildiz die Daten abgerufen habe.
Von Bebenburg sieht die Affäre nicht nur auf Hessen begrenzt. Er habe den Eindruck, "dass da ein Nazi-Netzwerk über Ländergrenzen hinweg entstanden ist und sich möglicherweise auch Leute aus anderen Bundesländern bei den Daten bedienen, die von hessischen Polizeirechnern abgerufen wurden", so von Bebenburg.