Mit Facebookfahndung, Twitternutzung und datengestützten Strafbarkeitsvorhersagen geht auch die Polizei mit der Zeit. Wir klären auf, wo die Gefahren und die Grenzen moderner Ermittlungsmethoden liegen.


Der Beitrag Polizei 3.0: Predictive Policing und Precrime – Rechtsbelehrung Folge 27 (Jura-Podcast) erschien zuerst auf Rechtsbelehrung.

In dieser Folge widmen wir uns zuerst der „Polizei 2.0„, womit die Nutzung von Social Media durch Polizeibehörden bezeichnet wird. Dazu gehören insbesondere die kontrovers diskutierte Facebook-Fahndung, als auch die Informations- und Imagepflege via Twitter. Ebenso gehen wir auf das Vorhaben, Polizei mit so genannten „Bodycams“ auszurüsten ein.


Wir halten uns jedoch nicht in der Gegenwart auf und Blicken in die „Big Data„-Zukunft einer durch algorithmischen Vorhersagen gestützten „Polizei 3.0„.


Während in Deutschland bereits eine als „Predictive Policing“ bezeichnete Vorhersage von Krisenherden oder Einbruchsfällen in der Praxis erprobt wird, ist man in den USA schon weiter. Dort werden in „Precrime„-Vorhersagen nicht nur potentielle Straftäter ausfindig gemacht, sondern auch Bewährungsentscheidungen beeinflusst.


Für die fachmännische Unterstützung bedanken wir uns bei Jan Dirk Roggenkamp (Twitter), der an der Polizeiakademie Niedersachsen als Professor Rechtswissenschaften lehrt. Er erklärt uns inwieweit Predictive Policing und Precrime rechtlich umsetzbar sind, und ob wir tatsächlich mit Zuständen wie in dem Film „Minority Report“ rechnen müssen.

Selfie mit unserem Pocastgast, Jan Dirk Roggenkamp, Prof. an der Polizeiakademie Nds sowie @monoxyd und dessen „portablem“ Aufnahmeequipment. Thema Polizei 2.0, 3.0, #PredictivePolicing und #Precrime. http://rechtsbelehrung.com #bigdata #prediction #police #bodycam #minorityreport #podcast #Rechtsbelehrung


Ein von Thomas Schwenke (@tschwenke) gepostetes Foto am 26. Aug 2015 um 9:05 Uhr


Viel Spaß beim Zuhören und wir freuen uns immer über Themenvorschläge an @RBL_rfm.




Inhalte des Podcasts:

00:00:00 – Vorstellung unseres Gastes Jan Dirk Roggenkamp (Professor an der Polizeiakademie Niedersachsen).
00:04:52 – Was bedeuten die Begriffe Polizei 2.0 und Polizei 3.0?
00:06:39 – Ist eine Fahndung via Facebook erlaubt? Dürfen Bürger der Polizei „helfen“ und private Fahndungsaufrufe starten oder vermisste Personen mit Hilfe sozialer Medien suchen?
00:18:00 – Beeinträchtigen Tweets der Polizei von einer Demo die Grundrechte der Demonstrationsteilnehmer?
00:24:00 – Was ist von „Bodycams“ zu halten, die von der Polizei zur Deeskalation und Sicherheit der Polizeibeamten eingesetzt werden? Haben die Bürger ein Recht sich zu wehren und zurück zu filmen (sog. Sousveillance)?
00:34:00 – Wie nah ist die Verbrechensbekämpfung mittels Big Data an „Minority Report“ dran?
00:41:00 – Inwieweit sollte sich die Polizei bei Gefahrenabwehr und Strafverfolgung auf Statistiken und Korrelationen, statt auf Erfahrung und Bauchgefühl verlassen? Sind Computer nicht neutraler als Menschen?
00:59:30 – Kann polizeiliches und richterliches Erfahrungswissen algorithmisch objektiviert von Computern umgesetzt werden?
01:08:30 – Wenn Straftaten anhand von Big Data vorbestimmt werden, werden wir dann frei von Schuld sein?

Neben den folgenden Links empfehlen wir als Hörtipp ganz besonders „Social Media Podcast Episode 31: Thomas-Gabriel Rüdiger über die Polizei in den sozialen Medien“ von Social Genius, die sich vertieft mit der Polizeipräsenz in sozialen Medien beschäftigt.


Links zur Folge

Offen, transparent, verfassungswidrig – Kritik von Dr. Felix Hanschmann an der Twitternutzung der Polizei bei Zeit Online.
Tödlicher Schuss auf einen verwirrten Mann – Zur „Tragödie im Neptunbrunnen“ in der Zeit Online
Fahndung auf Facebook – was ist eigentlich erlaubt? – WAZ
Private Fahndungsaufrufe bei Facebook und im Internet – Fahndung 2.0 mit Hetzgarantie – Gulden Rötter Rechtsanwälte
Cop-Culture auf Twitter und Facebook: Polizeien von Bund und Ländern erörtern Nutzung Sozialer Netzwerke – netzpolitik.org
Der „Brokdorf-Beschluss“ zum Demonstrationsrecht
Auch Niedersachsen experimentiert mit polizeilicher Vorhersagesoftware, zum Zuge kommt diesmal IBM – netzpolitik.org
Hamburger Polizei testet Einsatz von Schulterkameras auf St. Pauli heise Online
Body Cam – Eine Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf – Polizei Praxis
PredPol: Predict Crime & Predictive Policing Software – Website des Anbieters
Precobs – Predictive Policing made in Germany – Website des Anbieters (Institut für musterbasierte Prognosetechnik)
IBM’s Blue CRUSH – Vorstellung in Zusammenarbeit mit Memphis PD
„Precob“: Polizei will Einbrüche per Software vorhersagen – SPIEGEL ONLINE
Predictive Tools for Public Safety – Data-Smart City Solutions
Don’t even think about it – The Economist
Stopping crime before it starts – Los Angeles Times
The minority report: Chicago’s new police computer predicts crimes, but is it racist? – The Verve
Ted Talk: Why smart statistics are the key to fighting crime – Anne Milgram
„Unbeteiligte geraten ins Kontrollraster“ – Kritik an Predictive Policing in der Süddeutschen Zeitung
Precrime per Predictive Policing: Das Internet der Dinge im Zeugenstand – bei heise Online
Precobs – Polizeiarbeit zwischen Fähnchenabstecken und Minority Report – Dennis-Kenji Kipker bei EAID

Themenvorschläge, Anregungen, Kritiken, aber auch Komplimente sind in den Beiträgen zu den Folgen oder per Twitter sehr willkommen: @RBL_rfm (Podcast-Account), @monoxyd (Marcus Richter), @thsch (Thomas Schwenke).

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