"Was die allermeisten Pornos zeigen, hat mit der Sexualität, die
Menschen miteinander erleben können, nichts zu tun", sagt Marc Jan
Eumann. Er ist der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz in
Deutschland, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt, Pornografie und
Desinformation schützen soll. "Und ich spreche nicht über die 0,5
Prozent feministische Pornos, die es möglicherweise geben kann." Laut
Gesetz sind pornografische Inhalte erst ab 18 Jahren erlaubt, allerdings
stoßen Jugendliche und Kinder schon viel früher auf solche Inhalte. Das
liegt auch an internationalen Anbietern, die sich – anders als deutsche
Angebote – nicht an die Regeln halten, sagt Eumann. Ihn beunruhigen
unter anderem Gewaltmotive und verzerrte Geschlechterrollen im
Mainstreamporno und der Trend, bestimmte Clips, Bilder und Videos mit
Begriffen wie "Teenager" zu versehen.

Wie gut sind junge Menschen also auf das vorbereitet, was ihnen auch
zufällig oder ungewollt an Pornos, Gewalt bis hin zu Hass im Netz
begegnet? Was bedeutet es, wenn im Chat unter Freunden plötzlich
Nacktbilder kursieren oder Sexclips? Spätestens ab zwölf Jahren nutzen
praktisch alle Jugendlichen ein Smartphone, entweder allein oder
gemeinsam mit den Eltern. Zum Schulstart sprechen die Podcasthosts
Melanie Büttner und Sven Stockrahm mit Eumann nicht nur über die Frage,
wann Kinder ihr erstes Handy bekommen sollten. Sondern auch welche
Verantwortung die Gesetzgeberin, Anbieter und vor allem Eltern haben,
ihren Nachwuchs zu schützen. Denn Kinder haben nicht nur ein Recht auf
mediale Teilhabe, sondern auch darauf, sicher durchs Netz zu kommen.

Mehr zu unserem Gast und weiterführende Infos

- Marc Jan Eumann ist SPD-Politiker und Direktor der Medienanstalt
Rheinland-Pfalz sowie Vorsitzender der Kommission für
Jugendmedienschutz (KJM). Ihr Auftrag: Kinder und Jugendliche in
Deutschland vor Inhalten wie Gewalt, Pornografie oder Desinformation
im Netz zu schützen. Dies ist über den
Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV; PDF) geregelt.
- Unter Medien-kindersicher.de finden Eltern Informationen und Hilfe,
wie sie etwa Smartphones oder Tablets, aber auch Dienste und Apps
für ihre Kinder so einstellen, dass sie sicher im Netz unterwegs
sind.
- Auf klicksafe.de gibt es viele Hinweise und Angebote, wie sich
Kinder und Jugendliche besser vor Cybermobbing, Hatespeech oder
Gewaltdarstellungen schützen lassen. Zudem gibt es Antworten und
eine Checkliste zur Frage, ob ein Smartphone für Erstklässler eine
gute Idee ist.
- Das Hilfeportal sexueller Missbrauch bietet Hilfe für Betroffene von
sexueller Gewalt in der Kindheit, ihre Angehörigen und andere
Menschen, die sie unterstützen wollen. Beratungen sind etwa per
Telefon anonym möglich.

Mehr zu Studien und Quellen

- Wie nutzen Kinder das Internet und Medien? Darüber gibt die aktuelle
KIM-Studie 2022 Aufschluss (KIM steht für Kinder, Internet, Medien).
Darin gaben auch zwei Drittel der Eltern, deren Kinder das Internet
nutzen, an, weder Filter noch Sicherheitseinstellungen zum Schutz
ihrer Kinder zu verwenden.
- Schon 95 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren nutzen
Smartphone oder Tablet entweder allein oder gemeinsam mit den
Eltern. Das zeigt eine Befragung, die der Verein Bitkom Ende 2021
beauftragt hat.
- Daten einer aktuellen Studie der Kinderbeauftragten von England
legen nahe, dass bereits jedes zehnte Kind im Alter von neun Jahren
schon Pornografie gesehen hat. Bis zum 13. Lebensjahr waren es die
Hälfte.
- 2023 hat die Landesanstalt für Medien NRW 3.000 Jugendliche im Alter
von 11 bis 17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Sexting und Pornos
befragt. Jede dritte Person hatte bereits einen Porno gesehen, jede
fünfte selbst schon mal sexuelle Inhalte verschickt.
- Eine weitere Befragung unter Jugendlichen ergab, dass der erste
Kontakt mit harter Pornografie nur für die Hälfte gewollt war
(Kumulierte Evidenzen: Quandt & Vogelsang, 2017).
- Eine wissenschaftliche Zusammenfassung zum Stand von rough sex legt
nahe, dass Praktiken wie Haare-Ziehen, Schlagen oder Würgen
populärer geworden sind (Zeitschrift für Sexualforschung: Döring,
2023).
- Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 (PDF) waren 41 Prozent der
Personen, die verdächtigt wurden, kinder- oder jugendpornografisches
Material erworben, besessen oder hergestellt zu haben, unter 18
Jahren. Dies ist auch damit zu erklären, dass etwa Nacktbilder über
Gruppenchats von jungen Menschen oft ohne Kenntnis des
strafrechtlichen Hintergrunds geteilt werden.

Alle Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast.

Kennst du unser Buch? Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn
willst.

Folgt den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf
Instagram unter @melaniebuettner1 und @svensonst

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"Was die allermeisten Pornos zeigen, hat mit der Sexualität, die Menschen miteinander erleben können, nichts zu tun", sagt Marc Jan Eumann. Er ist der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz in Deutschland, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt, Pornografie und Desinformation schützen soll. "Und ich spreche nicht über die 0,5 Prozent feministische Pornos, die es möglicherweise geben kann." Laut Gesetz sind pornografische Inhalte erst ab 18 Jahren erlaubt, allerdings stoßen Jugendliche und Kinder schon viel früher auf solche Inhalte. Das liegt auch an internationalen Anbietern, die sich – anders als deutsche Angebote – nicht an die Regeln halten, sagt Eumann. Ihn beunruhigen unter anderem Gewaltmotive und verzerrte Geschlechterrollen im Mainstreamporno und der Trend, bestimmte Clips, Bilder und Videos mit Begriffen wie "Teenager" zu versehen.


Wie gut sind junge Menschen also auf das vorbereitet, was ihnen auch zufällig oder ungewollt an Pornos, Gewalt bis hin zu Hass im Netz begegnet? Was bedeutet es, wenn im Chat unter Freunden plötzlich Nacktbilder kursieren oder Sexclips? Spätestens ab zwölf Jahren nutzen praktisch alle Jugendlichen ein Smartphone, entweder allein oder gemeinsam mit den Eltern. Zum Schulstart sprechen die Podcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm mit Eumann nicht nur über die Frage, wann Kinder ihr erstes Handy bekommen sollten. Sondern auch welche Verantwortung die Gesetzgeberin, Anbieter und vor allem Eltern haben, ihren Nachwuchs zu schützen. Denn Kinder haben nicht nur ein Recht auf mediale Teilhabe, sondern auch darauf, sicher durchs Netz zu kommen.


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Marc Jan Eumann ist SPD-Politiker und Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz sowie Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). Ihr Auftrag: Kinder und Jugendliche in Deutschland vor Inhalten wie Gewalt, Pornografie oder Desinformation im Netz zu schützen. Dies ist über den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV; PDF) geregelt.
Unter Medien-kindersicher.de finden Eltern Informationen und Hilfe, wie sie etwa Smartphones oder Tablets, aber auch Dienste und Apps für ihre Kinder so einstellen, dass sie sicher im Netz unterwegs sind.
Auf klicksafe.de gibt es viele Hinweise und Angebote, wie sich Kinder und Jugendliche besser vor Cybermobbing, Hatespeech oder Gewaltdarstellungen schützen lassen. Zudem gibt es Antworten und eine Checkliste zur Frage, ob ein Smartphone für Erstklässler eine gute Idee ist.
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Mehr zu Studien und Quellen

Wie nutzen Kinder das Internet und Medien? Darüber gibt die aktuelle KIM-Studie 2022 Aufschluss (KIM steht für Kinder, Internet, Medien). Darin gaben auch zwei Drittel der Eltern, deren Kinder das Internet nutzen, an, weder Filter noch Sicherheitseinstellungen zum Schutz ihrer Kinder zu verwenden.
Schon 95 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren nutzen Smartphone oder Tablet entweder allein oder gemeinsam mit den Eltern. Das zeigt eine Befragung, die der Verein Bitkom Ende 2021 beauftragt hat.
Daten einer aktuellen Studie der Kinderbeauftragten von England legen nahe, dass bereits jedes zehnte Kind im Alter von neun Jahren schon Pornografie gesehen hat. Bis zum 13. Lebensjahr waren es die Hälfte.
2023 hat die Landesanstalt für Medien NRW 3.000 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Sexting und Pornos befragt. Jede dritte Person hatte bereits einen Porno gesehen, jede fünfte selbst schon mal sexuelle Inhalte verschickt.
Eine weitere Befragung unter Jugendlichen ergab, dass der erste Kontakt mit harter Pornografie nur für die Hälfte gewollt war (Kumulierte Evidenzen: Quandt & Vogelsang, 2017).
Eine wissenschaftliche Zusammenfassung zum Stand von rough sex legt nahe, dass Praktiken wie Haare-Ziehen, Schlagen oder Würgen populärer geworden sind (Zeitschrift für Sexualforschung: Döring, 2023).
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 (PDF) waren 41 Prozent der Personen, die verdächtigt wurden, kinder- oder jugendpornografisches Material erworben, besessen oder hergestellt zu haben, unter 18 Jahren. Dies ist auch damit zu erklären, dass etwa Nacktbilder über Gruppenchats von jungen Menschen oft ohne Kenntnis des strafrechtlichen Hintergrunds geteilt werden.

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