Der Moderator und Mitbegründer bei Rocket Beans, Simon Krätschmer ist heute Frodos Gast. Er erzählt im Podcast von seinen beruflichen Zielen, seinem ersten Fernsehauftritt und seinen außergewöhnlichsten Videos. Doch diese Folge geht tiefer, ist ein sehr persönliches Gespräch über Themen, die oft gemieden werden. Die beiden sprechen über Panikattacken, Depressionen und Burnout. Wie kommt es dazu? Wann bemerkt man es? Was kann man dagegen tun? Natürlich gibts zusätzlich auch noch ein paar Fun Facts: Warum Simon Al Bundy auswendig mitsprechen kann und welche Rolle Cowboystiefel in Simons und Frodos Leben spielen. Seid ihr bereit für eine wirklich besondere Folge? Dann viel Spaß beim Anhören!

Game Faces powered by Blue

Folge 63 von „Game Faces powered by Blue”, dem Podcast, in dem wir über alles was mit Gaming zu tun hat, sprechen. Unser Gast Simon Krätschmer ist über 20 Jahre in der Branche. Er kennt Höhen und Tiefen, weiß zu schätzen, was er erreicht hat und will sich trotzdem immer optimieren. Er spricht über seine Lebens- und Arbeitserfahrung, über den Umgang mit Kritik, über Abschiede, schwierige Phasen, aber auch über internationale Erfolge und darüber, wie wichtig es ist, sich selbst zu vertrauen.

Leute, die kreativ sind, die sich öffnen, die was anbieten, die zweifeln. Die sind immer am Rande der Verzweiflung und ganz leicht in den Vulkan, um den man herumtanzt, reinzustoßen.“

Frodos Fragen an Simon:

Wie bist du zum Gaming gekommen?
Wie bist du dahin gekommen, wo du heute bist?
Erinnerst du dich noch an deinen ersten Fernsehauftritt?
Wolltest du immer schon Computerspiele moderieren? Oder was war dein ursprünglicher Plan?
Was war das Konzept hinter Game One?
Warum seid ihr von GIGA weggegangen?
Wie gehst du mit Misserfolgen um, zweifelst du da noch an dir, oder bist du so gefestigt und so erfahren, dass dir das egal ist?
Wie stehst du zu TikTok?
Wir hatten bereits eine Folge über Mental Health, zu Themen wie Eigenmotivation, Perfektionismus, Leistungsdruck und Burnout. Kennst du das auch von dir selbst?
Wie bist du damit umgegangen?
Du hast offen über deine Panikattacken gesprochen, wie war das?
Wie gehst du mit Kritik im Netz um?

Wie bist du dahin gekommen, wo du heute bist?

Ich habe damals angefangen, für die Fun Generation beim Cypress Verlag zu arbeiten, wurde dann stellvertretender Chefredakteur.
Von da kam ich zu GIGA, das war abends um zehn, immer zwei Stunden Live-Gaming. Das war damals ein absolutes Unikat.
Das kam gut an, es war eine Adelung, dass man plötzlich auf NBC-Europe Spiele sehen konnte.
Ich war bei GIGA Redakteur und Moderator und eines der Gesichter, die den Leuten Spiele vorstellen konnten.
Der nächste Schritt war MTV, da haben wir acht Jahre lang Game One gemacht. Das war eine lustige, kurze Sendung, die wirklich immer mit sehr viel Liebe und sehr viel Ehrgeiz produziert wurde.
Dann haben wir Rocket Beans gegründet, das ist eine Plattform, eine Produktionsfirma. War bisher ein Sender, jetzt ist es mehr eine Sammlung aus YouTube-Kanälen und ab und zu ein Event Live-Stream.
Jetzt sind wir auch endlich bei Twitch. Nach all diesen Jahren habe ich es geschafft, da wieder hinzukommen, wo ich eigentlich schon immer hingehörte: Streamen, chatten, unterhalten, eine Meinung zum Spiel abgeben, Bullshit labern, bis die Leute einen rausschmeißen.

Ich hatte mit 21 schon den Traumjob und habe dann gemerkt, das will ich eigentlich gar nicht die nächsten 20 Jahre machen und dann bin ich zu GIGA und dann bin ich aus meiner Komfortzone raus vor die Kamera und fand es erst furchtbar, habe mich dann dran gewöhnt. Man sollte immer wieder aus seiner Komfortzone raus. Man sollte nicht zu schnell zufrieden sein. Das habe ich daraus gelernt.“

Wie stehst du zu TikTok?


„Dass man damit heutzutage Geld verdienen kann. Ich kann es immer noch nicht glauben, aber ich akzeptiere es einfach, dass es so gut funktioniert. Hätte es damals TikTok gegeben. Ich wäre so durchgedreht, ich hätte das wirklich gesuchtet, wie es manche Leute heute auch machen. Ich hätte mit Tanzvideos angefangen, mit Singvideos. Ich hätte alles probiert, nur um möglichst viele Leute zu erreichen.“ – „Man wird älter und merkt, es gibt noch mehr als nur Arbeit und es gibt mehr als nur Nummer eins sein oder auch nur Nummer zehn sein. Es ist ein Marathon, kein Wettrennen. Das ist das was ich sagen will.“


Wir hatten bereits eine Folge über Mental Health, zu Themen wie Eigenmotivation, Perfektionismus, Leistungsdruck und Burnout. Kennst du das auch von dir selbst?


„Wenn man Burnout hat und das hatte ich das letzte Mal vor drei Jahren, dann bist du einfach im Arsch, dann bist du einfach fertig und kaputt, dann wachst du auf, willst heulen, tust es vielleicht auch. Fühlt sich scheiße, weil du geheult hast und weil du so ein Loser bist. Du siehst überall nur noch das Negative.“ – „Dann hasst man sich nur noch mehr. Es ist ein unglaublicher Teufelskreis, aus dem man eigentlich wirklich schwer rauskommt, aus eigener Kraft. Es sei denn, es ändert sich was bei den Umständen.“


Wie gehst du mit Kritik im Netz um?


„Die Leute, die gemeine Sachen schreiben, sind auch nur Menschen. Und ich habe mich irgendwann auch abgeschottet und mir gedacht, das sind einfach alles Arschgeigen.“ – „Am Ende des Tages ist es für die auch in irgendeiner Form etwas Befreiendes. Vielleicht hilft Ihnen das, anderen Druck in Ihrem Leben besser zu ertragen.“ – „Ich weiß es nicht. Ich denke die Leute, unter denen ich z.B. leide, ich glaube nicht, dass die ein geiles Leben haben. Die haben auch Probleme. Es ist schwer, weil auf der einen Seite habe ich echt einen gewissen Hass in mir auf diese Leute.“ – „Gleichzeitig denke ich aber, hier muss der Kelch jetzt nicht weiter zum Brunnen gehen, sondern brechen. Hier muss jetzt die Kette unterbrochen werden.“

Man sieht so ein bisschen die Mechanismen, die wir schon lange aus dem Netz kennen, weil wir immer schon mit Kritik von Leuten leben. Und plötzlich siehst du das in allen Lebensbereichen, dass nur noch Fronten gebildet werden, dass völlig unrealistische Hassfiguren aufgebaut werden. Und man fragt sich: Ist es einfach in uns Menschen drin? Sind wir nicht mehr als das? Ich weiß es manchmal nicht.“

Lieber Simon, vielen Dank für die offenen Worte, das war wirklich ein tolles Gespräch mit dir, das wir nächste Woche fortführen werden. Den grandiosen Sound von Max ‚Frodo‘ verdanken wir Logitech G und Blue. Wenn ihr weitere Folgen hören wollt, einfach hier entlang. Wenn ihr unbedingt einen Gast hier im Podcast haben wollt, schreibt uns oder Frodo bei Twitter mit #GameFaces und wir setzen alle Hebel in Bewegung, das möglich zu machen.

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