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BetDenkzettel

666 episodes - German - Latest episode: 9 days ago -

BetDenkzettel sind kurze Bet- und Denkanstöße von Fra' Georg Lengerke - in der Regel zu einem Wort aus den Schriftlesungen der Liturgie vom Tag

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Episodes

Ehe und Zölibat 1 Kor 7,32-35

January 31, 2021 04:00 - 2 minutes - 2.25 MB

Der Zölibat ärgert, wo er für eine leibfeindliche Disziplinarmaßnahme gehalten und lieblos verwirklicht wird. Der Zölibat tröstet, wo er eine Liebesgeschichte mit Gott ist und so verfügbar für die Menschen macht. Die Ehe ärgert, wo sie beansprucht, exklusiv und lebenslänglich zu sein, oder wo sie lieblos gelebt wird. Die Ehe tröstet, wo zwei miteinander ein Zuhause werden für viele und ein Zeugnis für die Sorge Gottes geben. Paulus beschreibt das Ideal der Zölibatären, die um Gottes Willen...

Warum verfolgst Du mich? Apg 22, 1a.3-16 (Wdh)

January 25, 2021 17:20 - 2 minutes - 1.88 MB

Liebe Freunde, heute mit etwas Verspätung einige Gedanken zum Fest der Bekehrung des hl. Paulus. Auf dem Weg nach Damaskus, wo Saulus (später Paulus) die Christengemeinde vernichten will, stürzt er, vom Licht überwältigt, zu Boden und hört eine Stimme sagen: „Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Apg 22,8 und 9,5). Jesus spricht hier von der verfolgten Kirche, und er spricht von sich. Es gibt zwei Weisen, wie Menschen „Träger“ der Gegenwart Christi werden. Das sind zum einen die, mit denen si...

Haben, als hätten wir nicht 1 Kor 7,29-31

January 24, 2021 04:00 - 2 minutes - 1.99 MB

Der Rat des Paulus an die Korinther irritiert: „Wer eine Frau hat, soll sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine“ (1 Kor 7,29). Klingt wie die Filmszenen, in den Männer heimlich ihren Ehering vom Finger ziehen, wenn sie einer attraktiven Frau begegnen. Aber es geht hier nicht darum, die Ehe nicht ernst zu nehmen. Paulus steht unter dem Eindruck des Anbruchs einer neuen Zeit. Gott der Sohn hat sich den Menschen als Mensch geoffenbart. Er hat nach seinem Tod und seiner Auferstehung sei...

Bei Dir zuhause bleiben Joh 1,35-42

January 17, 2021 04:00 - 2 minutes - 1.06 MB

„Wo bleibst Du?“ frage ich einen, der säumig ist, obwohl es Zeit ist zu gehen. „Wo bleibst Du?“ frage ich den, der übrigbleibt, weil an ihn nicht gedacht wurde. „Wo bleibst Du?“, fragen die beiden Männer Jesus wörtlich übersetzt im heutigen Evangelium (Joh 1,38). Uns wird derzeit oft gesagt, wir sollten zuhause bleiben. Aber wo ist eigentlich mein Zuhause? Zuhause ist, wo ich bleiben kann. Aber vielen fällt das Bleiben schwer. Denn unser Zuhause ist nicht nur unsere Bleibe. Es ist auch de...

Uns steht das Wasser bis zum Hals Mk 1, 7–11

January 10, 2021 04:00 - 2 minutes - 1.07 MB

Von einem Menschen, dessen Not an den Rand des Lebbaren geht, sagt man: „Ihm steht das Wasser bis zum Hals.“ Mehr darf nicht kommen – oder er ertrinkt. Viele, die heute um ihr wirtschaftliches oder familiäres, körperliches oder psychisches Überleben kämpfen, könnten das sagen: „Mir steht das Wasser bis zum Hals!“ (vgl. Ps 69,2) Auf alten Darstellungen der Taufe Jesu ist es Jesus, dem das Wasser bis zum Hals steht. Der Jordan wird hier zum Bild des Todes, auf dessen Grund die verblassten Ge...

Walk in the Dark (Epiphanie) Jes 60,1–6

January 06, 2021 04:00 - 2 minutes - 1.98 MB

Über Weihnachten war mein 9jähriger Neffe Sylvester mit Eltern und Geschwistern im Libanon, um das Fest mit schwerstbehinderten Freunden aus einem dortigen Heim zu feiern. Nach der Rückkehr fällt ihm vor dem Schlafengehen eines der dortigen Lieder ein: „Walk in the Light“. Doch irgendwie wollte der Refrain nicht zu der familiären Verwerfung und dem Schmerz seines gleichaltrigen Schützlings Youssef passen. Er fragte: „Müssten wir nicht eigentlich singen: ‚Walk in the Dark and bring the Light...

Wo die Weisheit wohnt Sir 24, 1–2.8–12

January 03, 2021 04:00 - 2 minutes - 2.04 MB

Weisheit ist eine „Dreh- und Angel-Eigenschaft“ für ein gutes Leben. Deshalb wird sie unter die „Kardinaltugenden“ (von lat. cardo– Türangel) gezählt. Sie bezeichnet die Fähigkeit, zu erkennen, was etwas ist und bedeutet, zu unterscheiden, worauf es ankommt, und zu handeln, wie es dieser Erkenntnis und Unterscheidung entspricht. In der Weisheitsliteratur des Alten Testaments jedoch ist die Weisheit nicht bloß eine Fähigkeit, die der Mensch erwerben soll. Sie wird vielmehr als eine Person be...

Anfängerin der Welt (Weihnachten IV) Lk 2,16-21

January 01, 2021 04:00 - 2 minutes - 2.24 MB

Heute morgen sind wir alle Anfänger. Zumindest was dieses Jahr angeht. Aber was werden wir anfangen mit diesem Jahr? An den Jahresbeginn stellt die Kirche Maria, die Anfängerin der Welt. Keiner von uns hat sich selbst angefangen. Wir alle sind angefangen worden. Auch Maria wurde angefangen. Und von da an hat sie sich anfangen lassen. Auf der Kirchentreppe meiner Kaplanspfarrei saß mal ein trauriges Kind. Auf meine Frage, was denn sei, sagte es: „Niemand hat mich angefangen!“ Der Mensch wird...

Stephanus: In Freuden und in Schmerzen (Weihnachten III) Apg 6, 8–10; 7, 54–60

December 26, 2020 07:55 - 2 minutes - 2.02 MB

Jedes Jahr tut es irgendwie weh: Gestern die Geburt Jesu, heute der Tod des Stephanus. Gestern „Stille Nacht, heilige Nacht“, heute „Mir nach, spricht Christus, unser Held“. Aber wer z.B. „Zu Bethlehem geboren“ (Friedrich v. Spee) gestern aufmerksam gesungen hat, der kann eigentlich vom Fest des ersten Märtyrers der Kirche heute nicht überrascht sein. Wem ernst damit ist, dass er diesem Kind gehören und es „lieben [will] in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr“, wer sich schlie...

Allzu stille Nacht (Weihnachten II) Joh 1,1–18

December 25, 2020 13:11 - 2 minutes - 2.16 MB

„Bitte keine stille Nacht“ wirbt eine Münchener Hilfsorganisation für einsame ältere Menschen. Denn für die ist eine wirklich „stille“ Heilige Nacht unerträglich. Aber nicht nur für sie. Viele singen gerührt „Stille Nacht“, aber nur wenige halten sie aus – die Stille. Dabei brauchen wir sie, um einander hören zu können – besonders die leisen Töne. Die Stille, das Schweigen gehört zum Geheimnis der Weihnacht: „Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gela...

Zum Glück gefährlich nahe (Weihnachten I) Lk 2,1–14

December 24, 2020 14:51 - 2 minutes - 1.91 MB

Die Hilfsorganisationen der Kirche haben sich die Nähe zum Menschen auf die Fahnen geschrieben. „…weil Nähe zählt!“ tun die Malteser ihren Dienst, und die Caritas will „Nah. Am Nächsten.“ sein. Die Ansteckungsgefahr hat uns nun in eine heilsame Verlegenheit gebracht. Wir müssen über neue Formen der Nähe und des Daseins für andere nachdenken; und wir werden gefragt, wie es denn um die Nähe Gottes steht, wo wir nicht füreinander da sein können. An Weihnachten feiern die Christen, dass Gott a...

Taue herab, dann taue ich auf Jes 45,8

December 20, 2020 03:00 - 2 minutes - 2.05 MB

Seit ich in die Stadt gezogen bin, vermisse ich den morgendlichen Blick aus dem Fenster. In Ehreshoven waren da eine Wiese und der Wald und mitunter der Morgennebel, aus dem nur die obere Hälfte der weidenden Rinder herausschaute. Und da war der Morgentau auf den Blättern, Halmen und Zweigen. In der Stadt bemerkt man ihn kaum. Außer vielleicht als Schleier auf der Windschutzscheibe, der mit einem Scheibenwischer-Wisch schnell entfernt ist. Für den Propheten Jesaja gleicht das Kommen des Ge...

"Meins Lockdowns Tür Dir offen ist" 1 Thess 5,16-24

December 13, 2020 04:00 - 2 minutes - 1.9 MB

„Freut Euch! – „Gaudete!“ beginnen die Gottesdienste am Dritten Adventssonntag. „Sehr witzig“ sagen die Menschen, denen wegen der Pandemie oder der Einschränkungen gerade herzlich wenig nach Freude zumute ist. Aber „Lockdown“ ist nicht nur eine Erfahrung der Pandemie. Wir haben einen „harten Lockdown“ und einen „Lockdown light“ erlebt. Aber auch vorher, auch ohne Pandemie, lebten die meisten von uns in einer Art Lockdown – gemessen an der Freiheit und Gottesnähe, Liebes- und Gemeinschaftsfä...

Liebe Freudenbotin! Jes 40,1-5.9-11

December 06, 2020 04:00 - 2 minutes - 1.91 MB

Wenn heute einer sagte: „Die Kirche ist eine Botin der Freude!“, würden ihm viele widersprechen: „Die Kirche ist ein Saustall!“ Für den Propheten Jesaja war die heilige Stadt Jerusalem beides: „gestürzt und gefallen“ (3,8) und „Botin der Freude“ (40,9). Um wieder „Botin der Freude“ zu werden, schließt sich die Kirche oft einfach den Freudenbotschaften an, die es auch ohne sie gibt. Zum Beispiel wenn ein Impfstoff gefunden oder der Tag nahe ist, dass wir wieder essen gehen, Feste feiern und...

Wetter hilft beten Jes 63,16b-17.19b; 64,3-7

November 29, 2020 04:00 - 2 minutes - 2.13 MB

Ein warmer, klarer Tag im Frühling. Von unseren Fenstern aus kann man die Alpen sehen. Ich spaziere durch die Stadt, die am Werktagmittag so leer ist wie sonst nur am Sonntagmorgen. Ich finde, dass das Wetter nicht zu unserer Lage passt. Letzte Woche wieder Spaziergang. Es ist kalt und nebelig. Man sieht nicht weit. Den ganzen Tag will es nicht recht hell werden. Und ich denke: Genauso sieht es in und um uns gerade aus. „Reiß doch den Himmel auf“, betet der Prophet Jesaja, „und komm herab....

Weil Du es bist Mt 25, 31-46

November 22, 2020 04:00 - 1 minute - 1.85 MB

„Er hat in mir immer seine gestorbene Jugendliebe gesehen,“ erzählte mir eine alleinstehende Frau. „Wenn er mich ansah, sah er sie; wenn er mich berührt hat, galt die Zärtlichkeit ihr. Was er auch tat, nie meinte er mich.“ Ähnliches erlebte ich in Lourdes: „Warum bist Du so gut zu mir?“ fragte eine alte Dame einen Helfer. Und der antwortete etwas überrumpelt: „Weil ich Jesus in Dir sehe.“ Als ich sie später fragte, warum sie traurig sei, antwortete sie: „Und ich dachte, er meinte mich…!“ E...

Die Gaben ausgraben! Mt 25,14-30

November 15, 2020 04:00 - 2 minutes - 2.07 MB

Ob Flötenspiel, Mathematik oder soziale Kompetenz. Mach was aus Deinen Begabungen! Darüber wird an diesem Sonntag viel gepredigt werden. Schön. Aber das wussten wir schon. Dafür braucht es das Evangelium nicht. Das Wort „Talent“ hat Karriere gemacht. Was in der Antike eine Währung war, ist heute ein Synonym für Begabung schlechthin. Aber im Gleichnis werden Talente und Fähigkeiten unterschieden: Jeder bekam Talente je nach seinen Fähigkeiten. Die Talente sind also nicht einfach nur natürl...

Was wir nicht teilen können Mt 25,1-13

November 08, 2020 04:00 - 2 minutes - 1.88 MB

„Wenn’s mal wieder länger dauert…“ warb man in den 90er Jahren für einen Schokoriegel, „schnapp‘ dir ‘n Snickers.“ Auch im Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen dauert‘s länger. Als der Bräutigam in der Nacht verspätet kommt, haben die einen Öl, die anderen nicht. Auf die Bitte der Letzteren, ihnen von ihrem Öl abzugeben, sagen die Gefragten, es reiche dann weder für die einen noch für die anderen. Der Snack ist ein Zeitvertreib für die verlängerte Pause. Das Öl jedoch ist n...

Wir Glücklichen! Mt 5,1-12a

November 01, 2020 04:00 - 1 minute - 1.81 MB

In den nächsten Wochen wird das Leben für viele wieder schwieriger, einsamer und unheimlicher. Da reicht es nicht zu sagen: „Selig seid Ihr, denn es wird schon wieder!“ Aber gerade das hat Jesus nicht gemeint, wenn er die Armen und Trauernden, die unter Ungerechtigkeit Leidenden und die unschuldig Verfolgten seligpreist. Denn die sind eben nicht selig, weil sie arm, traurig, ungerecht behandelt oder unschuldig verfolgt sind. Sondern sie sind „selig“ oder „glücklich“ im Blick auf das, was Go...

Nur nicht wie dich selbst! Mt 22,34-40

October 25, 2020 04:00 - 2 minutes - 1.98 MB

Wir sollen, sagt Jesus, unsere Nächsten lieben, wie uns selbst. Aber mal ganz ehrlich: Freut Ihr Euch darüber, von Euren Nächsten so geliebt zu werden, wie die sich selbst lieben? Ich weiß nicht recht. So viele zweifeln hinter ihrer Fassade an sich selbst oder denken nicht gut von sich oder machen sich kleiner als sie sind. Vielleicht ist das genau das Problem, dass die Leute ihre Nächsten nur so lieben wie sich selbst. Es ist ja auch nicht so einfach, sich selbst zu lieben. Der selbstverli...

Eingeprägt und ausgeprägt Mt 22,15–21

October 18, 2020 03:00 - 2 minutes - 2.19 MB

Was wir erleben, was uns gesagt und angetan wurde, ob und wie wir geliebt oder gehasst wurden, prägt uns. Aber auch wie wir leben, was wir denken, sagen und tun, was wir wählen oder lassen, lieben oder hassen, prägt uns. „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Die Antwort Jesu auf die Frage nach der Erlaubtheit der römischen Steuer für Juden, hat nicht nur das Verhältnis der Kirche zum Staat geprägt. Sie wirft auch die Frage nach unserer Prägung auf. Die Kirche...

Hinz und Kunz und ich Mt 22,1-14

October 11, 2020 03:00 - 2 minutes - 2.01 MB

Ich stelle mir vor, ich wäre da. Bei diesem Hochzeitsmahl, von dem Jesus sagt, dass es dem Himmel gleicht. Genauer: Ich bin nachgeladen worden. Diesmal wurmt mich das nicht. Fast alle sind nachgeladen. „Gute und Böse“. Der Himmel will sie alle. Das ist mein Glück. Komische Hochzeit. Hier heiratet ein Königssohn nicht irgendeine fremdländische Schönheit. Er heiratet sein Volk. Die Braut sind wir. Ich gehöre dazu. Ich denke an die, die abgesagt haben, und frage mich: Habe ich eigentlich zuge...

Die Gesandten Mt 21,33–42.44.43

October 04, 2020 02:00 - 1 minute - 1.85 MB

Was mich am Glauben der Juden und Christen so fasziniert, ist, dass die Suche des Menschen nach Gott sich umkehrt. Nicht der Mensch sucht und findet den verborgenen Gott, sondern Gott sucht und findet den sich verbergenden Menschen. Und gerade dort, wo der Mensch sich von Gott finden lässt, findet er Gott. In Jesus sucht und findet Gott uns Menschen. Ich glaube, dass Gott mich gesucht und gefunden hat. Aber Gottes Suche nach mir geht weiter. Wir sind gefunden, aber noch immer sucht Gott uns...

Die Lebenslüge Mt 21,28–32

September 27, 2020 03:00 - 1 minute - 1.85 MB

Ich sitze in einer unbekannten Gesprächsrunde. Wir sprechen darüber, was wer beruflich macht, als einer mich fragt: „Und, wie ist das so, mit einer Lebenslüge zu leben?“ Offenbar fand er, dass der priesterliche Zölibat eine einzige verlogene Heuchelei sei. Ich habe mich sehr geärgert. Aber anstatt wütend zu werden, lächelte ich die Sache weg. Doch die Frage hat mich – anders als beabsichtigt –nicht losgelassen: „Wie ist das, mit einer Lebenslüge zu leben?“ Jesus erzählt von zwei Söhnen, d...

Nicht die Gerechten Mt 9,9-13

September 21, 2020 03:00 - 1 minute - 1.85 MB

Als ich vor Jahren am Fest des Apostels Matthäus in der Heiligen Messe das Evangelium gerade gelesen, das Buch verehrt und auf den Ambo zurückgelegt hatte, sah ich, dass mein damals vielleicht zehnjähriger Neffe mit seiner Mutter flüsterte. Sie sagte ihm, er solle sich mit seiner Frage nach der Messe an mich wenden: „Onkel Georg, warum ruft Jesus die Sünder und nicht die Gerechten?“, fragt er mich später vor der Sakristei. „Tja, was meinst Du?”, frage ich ihn, um etwas Zeit zu gewinnen. Er ...

Ärgerliche Gleichstellung Mt 20,1-16

September 20, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.93 MB

„Beginnend mit den Letzten“ findet am Abend eines langen Arbeitstages im Weinberg die Auszahlung statt. Die zuletzt Angeworbenen haben nur eine Stunde gearbeitet. Doch ihr Tageslohn entspricht dem, mit den Zuerstgekommenen am Morgen Vereinbarten. Als diese auch nur das Vereinbarte bekommen, ist der Ärger groß. „Dir geschieht kein Unrecht“, erklärt der Herr des Weinbergs einem der Empörten, der das Vereinbarte bekam. Und er entlässt ihn mit einer Frage: „Ist Dein Auge böse, weil ich gut bin?...

Mutterschmerz Joh 19,25-27

September 15, 2020 03:00 - 2 minutes - 2.04 MB

Am Fest der „Schmerzen Mariens“ wird uns erzählt, wie Jesus vom Kreuz Maria und den Lieblingsjünger einander anvertraut: „Siehe, Dein Sohn!... Siehe, Deine Mutter!“ In dieses Anvertrauen sind wir einbezogen: „Dein Sohn hat uns am Kreuz die selige Jungfrau Maria zur Mutter gegeben.“ heißt es im heutigen Gabengebet. Ich muss an diesem Tag an die vielen Schmerzensmütter bis heute denken. Eine davon ist meine Urgroßmutter Maria Rosa. Sie stammte aus Böhmen. Nach ihrer Hochzeit 1907 lebten sie...

Vergebliche Vergebung Mt 18,21-35

September 13, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.93 MB

Ein Bekannter von mir arbeitete beim sogenannten Trash-TV. Höflich gesagt: beim Fernsehen im unteren Qualitätssegment. Das fand er eine Weile lustig. Irgendwann riet ihm seine Managerin dazu, auszusteigen. Er habe bald sein „FP“ (im Jargon: „Eff-Pie“) bei den Zuschauern verbraucht. Was das sei, fragte mein Bekannter. „Das Forgiveness-Potential“, sagte sie. Irgendwann seien die Leute nicht mehr bereit, einem den Schrott zu vergeben. Wann, fragt Petrus, ist mein „FP“ aufgebraucht? Jesus erzä...

Umgang mit Vergänglichkeit 1 Kor 7,25-31

September 09, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.88 MB

Wir könnten es uns leicht machen: Paulus hat sich vertan. Die frühen Christen lagen falsch. Selbst Jesus musste sich eines Besseren belehren lassen: Die Welt ist doch nicht untergegangen. Die Naherwartung ihres Endes war damals wie heute ein Irrtum. Und wir könnten die Bibel beiseitelegen und beruhigt sein. Sind wir aber nicht. Denn das Empfinden für die Endlichkeit und Vergänglichkeit der Welt ist heute aktueller denn je. Was Paulus vor bald 2000 Jahren schrieb, könnte genauso gut heute ge...

Mutters Geburtstagsbrief Röm 8,28-30

September 08, 2020 03:00 - 2 minutes - 2.02 MB

Heiligste Mutter, normalerweise wünsche ich Geburtstagskindern Glück oder Gelingen oder Gottes Segen. Aber der ganz Glücklichen, ganz Gelungenen, ganz Gesegneten – was sollte ich der noch wünschen? Aber was ich, wie an anderen Geburtstagen, sehr wohl kann, ist danken. Für Dich danke ich, und dafür, dass Gott Dich erschaffen, berufen und bereitet hat, zu der einzigen Stelle zu werden, an der er selbst als Mensch in die Welt, ja in mein Leben tritt. Manchmal vergesse ich das, wie nah Du uns...

Zwei oder drei Mt 18,15-20

September 06, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.04 MB

„Wo sind die Leute, mit denen Du Jesus in der Mitte hast?“, fragte mich vor Jahren ein Franziskanerpater. Ich muss gestehen, dass mir die Frage damals irgendwie auf die Nerven ging. Ich fand sie betulich und irgendwie störend. Meine Reaktion ähnelte meinem Empfinden von Peinlichkeit, als meine Eltern in den 90ern im Zuge einer geistlichen Erneuerung bei den Maltesern das gemeinsame Gebet neu entdeckten. Aber seitdem begegne ich Menschen, für die diese unbeantwortete Frage die größte Glaub...

Denkt doch, was Ihr wollt 1 Kor 4,1-5

September 04, 2020 03:00 - 1 minute - 1010 KB

„Es ist mir egal, was Ihr über mich denkt.“ Das würden viele Menschen gerne sagen können. Stattdessen raubt ihnen die Sorge über das Urteil der anderen den Schlaf. Anderen ist das Urteil ihrer Mitmenschen egal. Die machen nur das, was ihnen gefällt. Solche Selbstgerechtigkeit ist Paulus fremd. Er möchte als „Diener Christi“ und als „Verwalter von Geheimnissen Gottes“ wahrgenommen werden. Und was er „verwaltet“ bzw. „austeilt“ (im lateinischen Text ist von „dispensatores“, „Verteilern von My...

Selig7: Um meinetwillen Mt 5,11-12

September 03, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. (Mt 5,11-12). Auch wenn die Kenntnis der weltweiten Verfolgung der Christen und die Solidarität mit ihnen zuletzt zugenommen hat – noch immer halten viele das „Christentum“ für eine bürgerliche Realität, die sich auch gut ohne die Kirche in einer angepassten „Anständigkeit“ erschöpft. Wo wir uns mit dem Schicksal der heute verfo...

Selig8: Verfolgt um der Gerechtigkeit willen Mt 5,10

September 02, 2020 03:00 - 1 minute - 976 KB

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich (Mt 5,10). Es ist das eine, sich nach Gerechtigkeit zu sehnen. Etwas anderes ist es, sich so für sie einzusetzen, dass das konkrete nachteilige Folgen hat. Bevor wir morgen über die Verfolgung um Christi willen nachdenken, kommen heute die in den Blick, die wegen ihres Engagements für die Gerechtigkeit verfolgt, eingeschränkt, verhaftet, verschwinden gelassen oder umgebracht werden – sei es aus einer M...

Selig7: Peacemaker Mt 5,9

September 01, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.04 MB

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden (Mt 5,9). Der „Peacemaker“ ist ein amerikanischer Armeerevolver Kaliber 45. „Blessed the peacemakers“, lautet die englische Übersetzung der siebten Seligpreisung. Selig die „Friedensmacher“. Aber der Revolver war nicht gemeint. Denn Friede ist nicht die Ruhe nach dem Sieg oder Machtwort des Stärkeren. Friede ist mehr als das Schweigen der Waffen. Friede besteht in der „Ruhe der Ordnung“, sagt Augustinus. Er setzt ein...

Selig6: Herzensrein Mt 5,8

August 31, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.04 MB

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen (Mt 5,8). Die Herzensreinheit ist eine oft belächelte Tugend. „Gute Mädchen kommen in den Himmel. Böse Mädchen kommen überall hin!“ Wer ein reines Herz hat, hat irgendwas verpasst. Dahinter liegt das große Missverständnis, der biblische Sündenfall sei doch eigentlich ein Glücksfall gewesen. Endlich sei der Mensch frei, könne Gut und Böse unterscheiden und Verantwortung übernehmen. Aber Adam und Eva wussten schon vorher, was gu...

Selig5: Beim armen Herzen Mt 5,7

August 30, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. (Mt 5,7). In der Kirche wird das Gebot Jesu an uns oftmals zur Forderung an die Anderen: „Seid barmherzig.“ (Lk 6,36) Manchmal, damit die Anderen sich ändern, so dass ich bleiben kann, wie ich bin; häufig aber auch als Ausdruck der schmerzlichen Erfahrung, kein Erbarmen gefunden zu haben. Die Antwort der Seligpreisungen lautet: Erbarmen findet, wer barmherzig ist. Barmherzigkeit ist nicht die freundliche Alternative zu einer unfreun...

Selig4: Hunger nach Gerchtigkeit Mt 5,6

August 29, 2020 03:00 - 2 minutes - 1010 KB

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden (Mt 5,6). Hunger und Durst sind unsere elementarsten Bedürfnisse. Deshalb sind sie in der Bibel auch ein Bild für das Lebensbedürfnis „nicht nur [nach] Brot allein, sondern [nach] jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4; Dtn 8,3). Wie der durstige Hirsch nach Wasser schreit (Ps 42,2), so schreit die Seele des Psalmisten nach dem lebendigen Gott. „Die Speise“ Jesu schließlich ist es, den Willen des...

Selig3: Sanft und mutig Mt 5,6

August 28, 2020 03:00 - 2 minutes - 1010 KB

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben (Mt 5,5). In der alten Einheitsübersetzung stand hier „Selig, die keine Gewalt anwenden“. Das war mehr eine Interpretation als eine Übersetzung des Urtexts. Nun mag „sanftmütig“ etwas altertümlich und weichlich klingen. Gemeint sind Menschen, deren Gemüt mild, freundlich und bedacht ist – aber deswegen nicht weniger mutig. Sie haben Geduld und Leidensmut, weil sie länger als andere ertragen, was eine heftige Reaktion durchaus nachvoll...

Selig2: Trauer statt Kloß Mt 5,4

August 27, 2020 03:00 - 2 minutes - 1020 KB

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden (Mt 5,4). Traurigsein ist keine Bedingung für Seligkeit. Und Verzagtheit ist keine Gabe des Heiligen Geistes (2 Tim 1,7). Die Trauernden sind nicht selig, weil sie trauern, sondern weil sie getröstet werden. Daran ist umso mehr zu erinnern, je größer die Versuchung zum Besorgt- oder Gekränktsein in der Kirche und der Gesellschaft ist. „Selig, die Leid tragen“ steht in der Übersetzung Luthers. Bis zu einem gewissen Grad können und soll...

Arm um reich zu sein Mt 5,3

August 26, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.32 MB

Am 3. September 2020 feiert der Malteserorden den 500sten Todestag seines Gründers, des seligen Gerhard. Aus diesem Anlass wird es hier eine neunteilige Reihe über die Seligpreisungen geben. Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich (Mt 5,3). Manche Armut ist Not, Elend und Entbehrung. Manche Armut ist Wahl, Verzicht und Freiheit für größeren Reichtum. Existentiell arm ist der Mensch, wo er erkennt, dass er sich letztlich durch das, was er hat oder vermag, nicht reic...

Mücken statt Kamele Mt 23,23-26

August 25, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.06 MB

Bis Mitte letzter Woche war ich in meinen jährlichen Exerzitien. Wie immer gab es vorher ein Informationsschreiben, mit dem üblichen Hinweis: „Es wäre gut, wenn Sie möglichst ausgeruht anreisen würden.“ Denn bei Exerzitien geht es nicht in erster Linie um Erholung, so sehr die auch eine Rolle spielen mag. Worauf es ankommt, sagt der hl. Ignatius am Anfang seiner Exerzitien: Es geht darum, „sein Leben zu ordnen“ und „sich von seinem Schöpfer in Liebe umarmen zu lassen“. Der zweite Hinweis bewa...

Schlüssel zum Leben Mt 16,13–20

August 23, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.02 MB

Wozu sind die „Schlüssel des Himmelreichs“ gut, die Petrus anvertraut werden? „Petrus sollte so von Gott reden, als wäre er schon mal im Himmel gewesen“, hat mir mal ein achtjähriger Schüler gesagt. – Petrus, den Aposteln und ihren Nachfolgern wird die Vollmacht der Sündenvergebung anvertraut, lehrt die Kirche. Die eine Antwort mag zu blumig, die andere zu technisch klingen. Beide werden plausibler, wenn wir danach fragen, zu welchen „Schlüssen“ die Schlüssel des Himmelreichs noch befähig...

Unterm Tisch Mt 15,21–28

August 16, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

„Frau wehrt sich erfolgreich gegen Diskriminierung durch Sekte!“ würde die Schlagzeile lauten. Nicht jetzt! Nicht hier! Nicht so! ist Jesu Antwort auf den Hilfeschrei der heidnischen Frau und das Drängen der genervten Jünger. Jesus zieht nicht einfach Wunder wirkend durch die Welt. Er kommt dort in die Geschichte, wo auf ihn gewartet wurde. Dort sammelt er sich ein Volk, damit seine Geschichte an Pfingsten in der Kirche aus Juden und Heiden weitergeht und er so zu allen Menschen kommen kann...

200809 BDZ 19 Jahreskr So Walk across my killing pool! Mt 14,22–33

August 09, 2020 04:00 - 2 minutes - 1.95 MB

In der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ (1971) will Herodes von Jesus for allem unterhalten werden: „Prove to me that you're no fool; / walk across my swimming pool!“ Aber das Gehen auf dem Wasser ist nicht ein sensationelles Kunststück. Es ist ein „Zeichen“. Und ein Zeichen weist über sich selbst hinaus auf Größeres, Grundsätzlicheres. Jesus überwindet zu den Jüngern im Boot ein für uns unüberwindliches Hindernis. Die Liebe tut so was. Fragt Euch mal, wo Menschen um der Liebe Willen zu Euch...

Das schrecklichste Gebet Mt 14,13–21

August 02, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

Für die Zuhörer Jesu am Seeufer gibt es keinen Mangel an wirksamer Gottesnähe, an treffenden Worten und an weiser Weisung. Es fehlt schlicht an Essen und Trinken. Jesus erlaubt den Jüngern nicht, das Catering zu delegieren. Die Gemeinschaft der Menschen mit Christus wird erst dann vollständig, wenn die Jünger das Ihre beisteuern. Seele und Leib wollen miteinander genährt werden. Heute scheint es andersherum zu sein: Es gibt keinen Mangel an Catering in der Kirche. An manchen Orten scheint d...

Na, mein Schatz? Mt 13,44–52

July 26, 2020 03:00 - 1 minute - 995 KB

Meine Entscheidung, Priester zu werden, fiel relativ spät. Ich war Soldat gewesen, hatte Jura studiert und die Berufung zu Landleben, Ehe und Familie gründlich geprüft. Viele sagten mir, es sei gut, dass ich so lange Zeit zur Prüfung hatte. Stimmt. Aber die Frage, die ich mit dieser Entscheidung beantwortete, war dennoch viel älter, als ich dachte. Irgendwann vor meiner Priesterweihe erzählte mein Vater von einer zufälligen Begegnung mit meinem ersten Gymnasiallehrer. Der fragte, was ich je...

Wie ausgewechselt Gal 2,19-20

July 23, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

„Wie ausgewechselt“ nennen wir jemanden, in dem eine uns unerklärliche Veränderung stattgefunden hat. Er ist noch derselbe. Doch die Veränderung ist so, dass wir sie nicht aus dem ableiten können, was wir von ihm kennen. Der heilige Paulus ringt um die Worte für das, was mit ihm geschehen ist, seit er an Christus als den verheißenen Gesalbten Gottes glaubt. Es ist eine Veränderung seines Selbstverständnisses, der Begründung und des Sinns seines Lebens. Er ist nicht mehr der Alte. „Nicht m...

Maria Magdalena - Suchen und Gefundenwerden Hld 3,1-4a

July 22, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.07 MB

Vor einigen Tagen schickte mir eine Bekannte einen Text von Pablo Picasso: „Ich suche nicht – ich finde“ lautet die erste Zeile. Darin plädiert er dafür, „sich vom Ziele ziehen [zu] lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel [zu] bestimmen“. Ich ahne, was Picasso meint. Es gibt eine ideologische Überhöhung des Suchens, für die das Finden gar kein Thema mehr ist. Als ginge es um das Suchen an sich, um ein ewiges Sehnen, in dem der Mensch sich tragisch verzehrt, ohne je...

Wer ist wie Du? Mi 7,14-15.18-20

July 21, 2020 03:00 - 2 minutes - 1.03 MB

Vornamen knüpfen oft an frühere Träger wie Patrone, Vorfahren oder Paten an. Ihre Bedeutung jedoch passt mal mehr, mal weniger zum Träger. (Ich bin zum Beispiel kein „Bauer“.) Beim Propheten Micha jedoch ist der Vorname eine Frage: „Wer ist wie…?“ Vermutlich handelt es sich um eine Kurzform von Michaja („Wer ist wie DER HERR?). Ähnlich bedeutet Michael: „Wer ist wie Gott?“ Am Ende des Buches Micha wird diese Frage in der Tat gestellt: „Wer ist ein Gott wie du?“ Das ist eine rhetorische Frag...