Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten bemängelt das "durchgetaktete System“ der deutschen Fleischverarbeitungsbranche, das von der Ferkelzucht bis zur Schlachtung geht. NGG-Sprecher Jonas Bohl sagte im SWR, der Fall Tönnies zeige die Probleme auf, wenn dieses System an einer Stelle bremse und damit täglich 20.000 Schlachtungen fehlten: "Da muss man überdenken, ob es richtig ist, dass man sich auf einzelne sehr große Player eingestellt hat."

Bohl kritisiert, dass es solche Konzerne seiner Gewerkschaft schwer machten, an die meist osteuropäischen Arbeiter heranzukommen und sie über ihre Rechte aufzuklären: "Die Produktionsstätten sind hermetisch abgeriegelt."
Größtes Problem seien aber die Werkverträge mit Subunternehmern, die es den Betrieben ermöglichten, jegliche Verantwortung von sich zu schieben. "An dieses Grundübel will man jetzt ran, und das ist richtig so", sagte NGG-Gewerkschafter Bohl im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Sebastian Felser.