Was alles absurd ist und was die Philosophie darunter versteht, darum geht es in dieser weiteren Folge vom Philosophischen Geschwätz.

Absurdität (von lateinisch absurditas […]) bezeichnet etwas Widersinniges oder Unsinniges. […]
Das kann ein außergewöhnliches, abstruses, der Logik widersprechendes oder seltsames Vorkommnis
oder Phänomen sein, dem der Verstand des Einzelnen entgegen seiner Gewohnheit keinen Sinn, keine
Bedeutung zu verleihen mag.[…] Zwei altertümliche Synonyme sind Aberwitz und Irrwitz. (Wikipedia)

a. (lat. absurdus: misstönend, grell). Die Wikipedia gibt noch im übertragenen Sinn: „ungereimt“,
„unfähig“ oder „ungeschickt“ an. Genauer aber ist der Ausdruck des a. im modernen Sprachgebrauch
unterschiedlich stark vertreten und so werden eine Reihe starker wie auch schwacher Bedeutungen dem
Wort zugeschrieben. Zum Beispiel kann darunter etwas wie: sinnlos, unvernünftig aber auch etwas
selbstwidersprüchliches (kontradiktorisch) verstanden werden. Oft kann es auch etwas, was ‚voller
Gegensätze‘ ist oder aber als ‚widersinnig‘ verstanden wird.



1. Bekannt ist vor allem die Redewendung ‚etwas ad absurdum führen‘ um damit aussagen zu wollen,
dass es sich hier um eine Methode der indirekten Beweisführung handelt: Womit man eine Unhaltbarkeit
einer Auffassung beweist, in dem aufgezeigt wird, dass sich aus ihr rein sinnlose oder zwingend
selbstwidersprüchliche Folgerungen ergeben. Auch bekannt als sog. reductio ad absordum-Argument.
2. Es lässt sich auch die allgemeine Ableitung daraus schließen, welche als Formel mit credo
quia absurdum (‚gerade weil es voller Widersprüche ist, glaube ich es‘). Ein Argument, welches vor
allem Vorrang für den göttlichen Glaube gegenüber der Vernunft verwendet wird. Dabei wird trotzdem
der Glaube weiter aufrecht gehalten, obwohl der Gegenstand des Glaubens selbst mit Hilfe der
diskursiven Vernunft nicht explizierter ist. Diese Art des Konters ist eigentlich eine Art Formel,
um sich der Denklogik zu entziehen, und wird bis heute fälschlicherweise Tertullian zugeschrieben.



3. So klärt Kierkegaard zur ‚ewigen Wahrheit‘ und verwendete dabei ‚das Absude‘ u.a.
um auf die fälschliche Sicht im Sinne die Bezeichnung des Widerspruchs auf, dass Gott durch
Christus in die Zeit getreten sei. Kierkegaard spricht dabei auch vom s.g. Paradox.
4. Für Sartre und Camus war im Sinne des französischen Existenzialismus die Welt wie auch
die Existenz der Menschen selbst ‚sinnlos‘. Selbst die Frage nach dem Sinn der Existenz,
fällt von der Welt ab; der Mensch bleibt dabei zugleich Bedingung seiner Selbst und muss sich
daher immer wieder die Frage erneut stellen. Damit bleibt die menschliche Existenz durch das
Absurde begrenzt.



Im Übrigen meinte Camus, dass man dem absurden nur Einhalt gebühren kann, wenn man dagegen revoltiert.
Dies halte ich für Blödsinn, aber das tut hier nichts mehr zur Sache.



Sapere aude!

(mc, 2021, Rev.: 3)


Quellennachweise

Lit.:

A. Camus: Der Mythos von Sisyphos, (1942) 1950. J.-P. Sartre: Das Sein und das Nichts, (1943) 1952.
A. Camus: Der Mensch in der Revolte, (1952) 1953. W. F. Haug: J.-P. Sartre und die Konstruktion des Absurden, 1966.
B. Rosenthal: Die Idee des Absurden, 1977.



Wiktionary: (de, l.A. 2021)

A. absurd: https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=absurd&oldid=7835379



Wikipedia: (de, l.A. 2021)

I. Absurdit: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Absurdit%C3%A4t&oldid=207629747

II. Tertullian: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Tertullian&oldid=208798131

III. Sartre: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Jean-Paul_Sartre&oldid=210394665

IV. Camus: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Albert_Camus&oldid=210431136

V. Kierkegaard: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=S%C3%B8ren_Kierkegaard&oldid=209998168

VI. Sapere aude: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sapere_aude&oldid=207544227