In der zweiten Folge des Podcasts Kommunikationscafé spricht Christiane Schulz mit Christoph Zemelka zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation. Zuletzt war er als Head of Corporate Communications bei Bosch tätig und wurde 2018 vom Magazin Wirtschaftsjournalist zum Unternehmenssprecher des Jahres ausgezeichnet.

Christiane Schulz im Gespräch mit Christoph Zemelka

In der zweiten Folge des GPRA-Podcasts Kommunikationscafé spricht Christiane Schulz mit Christoph Zemelka, der zuletzt als Head of Corporate Communications bei Bosch tätig war. 2018 zeichnete ihn das Magazin Wirtschaftsjournalist zum Unternehmenssprecher des Jahres aus.


Christoph Zemelka sieht den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Unternehmenskommunikation noch sehr in den Kinderschuhen. Er sagt, die Unternehmen befänden sich derzeit eher noch in einer explorativen Phase, in der getestet wird, welche Maßnahmen ins Unternehmen passen. Zu seiner Zeit bei Bosch berichtet er von drei verschiedenen Anwendungsfeldern für KI in der Kommunikation.


Für die zur Weihnachtszeit 2018 aufgesetzte Kampagne #Santasnewride hatte das Unternehmen mit Hilfe der künstlichen Intelligenz IBM Watson relevante Themen der Kernzielgruppe identifiziert. Durch sogenanntes Social Listening wurden Online-Konversationen der Zielgruppe analysiert, und die daraus gewonnenen Themen fanden sich später vor allem im Wording der Kampagne wieder. Die e-bike Kampagne lief sehr erfolgreich in den Sozialen Medien und wurde unter anderem vom PR Report ausgezeichnet.


Die Unternehmenskommunikation testete weiterhin die automatisierte Texterstellung (Natural-Language Generation) bei Pressemeldungen, die unter anderem bereits in Nachrichtenredaktionen bei weniger komplexen Meldungen eingesetzt wird, wie beispielsweise Sportnachrichten oder Börsenmeldungen. In Unternehmen besteht die Herausforderung insbesondere darin, dass die dafür nötigen Daten aus den verschiedenen Business Units auch mit Schnittstellen verbunden sind. Neben der Unternehmenskommunikation bietet sich für die automatisierte Texterstellung aber eine große Chance im Marketing, wo neue Produktbeschreibungen auf Knopfdruck und in verschiedenen Sprachen erstellt werden können.


Als drittes Anwendungsfeld erwähnt Christoph Zemelka die datengetriebene Kommunikation und den Bereich Analytics / Targeting. Durch die Nutzung einer KI kann Kommunikation somit zielgruppengenau ausgespielt werden und sogar personalisiert den Empfänger erreichen. Aus seiner Sicht hat dieser Bereich das größte Potenzial, da die Interessen der Nutzer im Digitalen sehr detailliert ausgewertet werden können.


Die verschiedenen Beispiele machen deutlich, dass Künstliche Intelligenz schon heute an unterschiedlichen Stellen in der Kommunikation erfolgreich zum Einsatz kommt. Zemelka sieht die Kommunikationsbranche daher auch in der Pflicht, sich insbesondere dem Thema Ethik in der Kommunikation verstärkt anzunehmen und verbindliche Regeln zu erarbeiten. Trotz vorhandener Richtlinien und Kodizes wie der Deutsche Kommunikationskodex, die Online-Richtlinie oder auch die DSGVO sind viele Fragen hinsichtlich der sich rasant weiterentwickelnden Technologien noch unzureichend geklärt.


Christoph Zemelka sagt, es ist wichtig, Mut zu haben, neue Technologien auszuprobieren. Qalitativ hochwertige Inhalte sind aber natürlich weiterhin essenziell für gute Kommunikationsarbeit − unabhängig von der Wahl der analogen oder digitalen Kanäle.


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