Heute ist eSports Spezialist und Autor Timo Schöber bei Frodo zu Gast im Podcast.
Dass Timo Schöber echt Ahnung hat, hört man sofort. Er hat sein umfangreiches Wissen auch in einem Grundlagenwerk für eSports niedergeschrieben. Frodo möchte wissen, wie das genau funktioniert, wie man ein Buch schreibt, warum er für eine Veröffentlichung ein Pseudonym verwendet hat und ob eSports mehr in den gesellschaftlichen Fokus rücken sollte. Wenn ihr wissen wollt, wie hoch das Durchschnittsalter der Gamer:innen in Deutschland mittlerweile ist und was Frodo sofort mit dem Jahr 1996 verbindet. Dann hört euch die neue Folge an! Viel Spaß dabei.

Game Faces powered by Blue

Folge 56 von „Game Faces powered by Blue”, dem Podcast, der sich jede Woche mit spannenden Themen aus der Gamingwelt befasst. Heute geht es ums Schreiben, um Bücher über eSports und um die Position von eSports in der Gesellschaft. Frodo hat viele Fragen an Timo Schöber. Er ist Spezialist in diesem Bereich und erzählt uns von seiner Arbeit als Autor, seine eigene Gaming Geschichte, von politischem und gesellschaftlichem Nachholbedarf in Deutschland und wie wertvoll eSportler:innen für den Arbeitsmarkt sind.

Mir ist wichtig, dass alles, was ich schreibe, fundiert ist und dass ich das belegen kann, dass das eben kein Querdenker-Quatsch, sondern wirklich fundiert und belegbar ist, was ich meine. Daraus leite ich dann meine Meinung ab und dann schreibe ich auch sehr deutlich, warum die Meinung so ist, wie sie ist. Natürlich biete ich da Angriffsfläche. Wir leben in einer Demokratie, da kann jeder gerne eine andere Meinung haben.“

Frodos Fragen an Timo:

Erzähl uns deine Gaming Story
Wann hast du angefangen dich mit dem Thema eSports intensiv auseinander zu setzen und warum?
Warum ist es dir wichtig, dass eSports zum “echten Sport” anerkannt wird?
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Für wen sind deine Bücher?
Du hast viele Gastbeiträge verfasst, was fasziniert dich daran?
Wie kritisch “darfst” du bei Gastbeiträgen werden, gibt es hierbei Unterschiede zu “eigenen” Veröffentlichungen?
Es gibt ein Buch, dass du unter einem Pseudonym veröffentlicht hast, warum?
Bildschirm-Athleten: Das Phänomen e-Sports” - für wen ist dieses Buch und welchen Tonus der Sprache hast du gewählt?
Warum würdest du sagen, dass das dein wichtigstes Werk ist?
Woher wusstest du, dass der Bedarf für Literatur im eSports da war?
Ist deine Ursprungsidee des Buchs bestehen geblieben, oder musstest du während des Schreibens umdenken?
Der eSports wird in diesem Buch von dir als globales Ereignis analysiert mit Fokus auf Deutschland. Warum hast du dich für den deutschen Markt hierbei entschieden und nicht z. B. den asiatischen oder amerikanischen Markt?
Warum hat es der eSports deiner Meinung nach verdient näher in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken?
Mit den 3 Büchern (eSports Mosaik + eSports Leitfaden + eSports in Gesellschaft und Politik) verdienst du keinerlei Geld, da der Erlös an den Verein eSports Nord e.V. geht. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Was ist denn deine persönliche Gaming Story?

In den Anfangszeiten gab es Atari, dann Commodore 64 und 386er und 486er PCs.
Das Erste, was ich im Gaming hatte, war ein Gameboy. Das war 1989 oder 1990 schon relativ früh. War super, Tetris und Super Mario zu spielen.
Dann kam ein Pentium 75, das war der erste PC, den ich kannte, der kein 486er gewesen ist.
Ich habe Videospiele immer mit Leistungssportler-Mentalität gespielt.
PC ist präziser, deshalb habe ich gesagt, da geht die Reise hin.

Warum ist es dir wichtig, dass eSports zum “echten Sport” anerkannt wird?


„Ich habe schon manchmal das Gefühl, dass auch gerade in der politischen Debatte an vielen Stellen eher geschaut wird, was passiert denn eigentlich, wenn eSport ein Sport ist?“ – „Es ist viel interessanter zu gucken, was ist eSport eigentlich? Und ist das jetzt von der Definition her und von dem, was wir meinen, wenn wir etwas definieren, nun ein Sport oder nicht? Und alles was daraus folgt, ist dann sekundär. Das ist meine persönliche Auffassung von der Thematik.“


Wie bist du zum Schreiben gekommen?


„Die Leidenschaft fürs Schreiben hatte ich schon immer. Ich habe schon immer gerne geschrieben, auch im Internet, in Blogs und in Foren. Es war schon immer etwas, was mir Spaß gemacht hat, Sprache. Ich mag auch die deutsche Sprache sehr gern. Ich finde das eine sehr ästhetische Sprache. So hat es zumindest mit den Büchern dann angefangen.“

Wenn ich mit Co-Autoren zusammenarbeite, die vorher noch nie ein Buch geschrieben haben, sage ich denen: Wenn wir die Agenda haben und den Ideen-Zettel mit den Stichworten, dann ist das Buch eigentlich schon geschrieben. Der Rest ist dann nur noch Fleißarbeit, Ergänzung und Quellenarbeit. Also alles Verifizieren und evaluierbar machen, was in dem Buch steht. Das ist mir immer ganz wichtig.“

Wann hast du dein erstes eSports Buch geschrieben?


„2017. Hintergrund war, dass ich mich auch wissenschaftlich mit Themen beschäftige und festgestellt habe, dass die Quellenlage zum eSport doch mehr als dürftig ist.“ – „Mir fehlte einfach ein Grundlagenwerk, wo ich sagen kann, jemand kennt sich mit eSport nicht aus und möchte sich ins Thema reinlesen, wo alle Facetten zumindest ansatzweise mit abgebildet sind.“ – „Und da ich das nicht gefunden habe, auch übrigens nicht in englischer Sprache, habe ich gesagt dann mache ich das eben selbst.“


Warum hat es der eSports deiner Meinung nach verdient, näher in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken?


„Deutschland ist 20 Jahre zurück, was Digitalisierung angeht und auch noch mal 20 Jahre zurück, was eSport angeht. Da kann eSport sehr, sehr viel Innovationskraft und sehr viel Power reinbringen, eSport ist superdynamisch. Dann sollte man nicht unterschätzen, wie wichtig das am eSport ist, welche Fertigkeiten und Fähigkeiten auch soziale Fertigkeiten/ Fähigkeiten, Menschen haben, die sich im eSport bewegen. Das ist auch nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft wirklich goldwert.“ – „Was ich persönlich am eSport immer sehr wichtig finde, warum er unbedingt in den gesellschaftlichen Fokus gehört, ist diese Internationalität und dieses heterogene. Als eSportler ist mir das egal, woran jemand glaubt, wen jemand liebt, wen jemand wählt.“


Lieber Timo, schön, dass du hier warst und uns so viel Interessantes über deine Tätigkeit als Autor erzählt hast. Wir hören uns sehr bald wieder, dann sprichst du darüber, was du sonst noch so machst. Den grandiosen Sound von Max ‚Frodo‘ verdanken wir Logitech G und Blue. Wenn ihr weitere Folgen hören wollt, einfach hier entlang. Wenn ihr unbedingt einen Gast hier im Podcast haben wollt, schreibt uns oder Frodo bei Twitter mit #GameFaces und wir setzen alle Hebel in Bewegung, das möglich zu machen.

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