Previous Episode: Polygamie

In letzter Zeit wollte mir stricktechnisch nichts gelingen.
Der Ausschnitt meiner Strickjacke wurde viel zu groß für meinen Geschmack, weswegen sie nun in der Ecke liegt. Der Pulli, den ich ganz geheim neu angeschlagen habe, wurde zu groß. Und zu Flight habe ich generell ein schlechtes Verhältnis.
Was macht man in solchen Fällen? Etwas idiotensicheres Stricken ;) Für mich gab es einen neuen Schal und zwar Braidsmaid von Martina Behm aus zwei Strängen Wollmeise Blend.
Das sind gleich zwei neue Sachen für mich: Um Anleitungen von Martina Behm habe ich lange einen großen Bogen gemacht, weil ich kein Fan von kleinen Dreieckstüchlein in kraus rechts bin. Und den Hype um das Wollmeisegarn habe ich immer nur aus der Ferne beobachtet und konnte nicht ausmachen, was so toll daran sein soll. Als notorischer Drops-Stricker war mir das Garn sowieso immer zu teuer.Allerdings fand ich die Lacegarne immer interessant und da ich nicht allzu weit von Pfaffenhofen entfernt wohne, hat mein Freund mich spontan zum Sale gefahren. Die Lace-Stränge, die mich interessierten, habe ich alle gefunden - und die Blend. Dieses Garn hat mich eigentlich nie interessiert, aber als ich vor dem Regal stand, habe ich doch einmal kurz rein gegriffen. Und weil das Garn so schön wolkenhaft-flauschig war, mir die Farbe gut gefallen hat und es ein gutes Material für die Braidsmaid zu sein schien, habe ich beim Preis geflissentlich weg gesehen und spontan noch zwei Stränge davon gekauft.


Dass mir die Braidsmaid so gut gefallen hat, liegt an den Zöpfen und den vertikalen Linien, die die Krausrippen hier bilden. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass ich kraus rechts auch nett finden kann ;)
Die Anleitung selbst war interessant und leicht nachzuvollziehen. Nur bin ich leider absolut kein Kleinkramstricker ;) Kleinkram darf bei mir nichts kosten (eigentlich ;) ) und nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Keine der Prämissen wurde hier erfüllt. Ich habe tatsächlich etwas mehr als eine Woche für den Schal gebraucht (veranschlagt waren zwei Tage ;) ) und am Ende absolut lustlos Masche für Masche gestrickt um endlich fertig zu werden. Ich wollte nicht noch ein angefangenes Projekt haben, das irgendwo rumliegt, sondern endlich wieder einen Erfolg verzeichnen. Und es hat sich bezahlt gemacht: Ich mag das Tuch wirklich sehr! Und das Obwohl ich Dreieckstücher eigentlich nicht leiden kann.


Es ist nicht einfach das Tuch getragen selbst zu fotografieren, aber ich habe es trotzdem einmal versucht.


Beim Schal habe ich die Zunahmen und Randmaschen verändert. Im Original wird ein knotiger kfb-Rand gestrickt, der mir nicht gefallen hat. Stattdessen habe ich die erste Masche jeder Reihe abgehoben und links- bzw. rechtsgerichtete Zunahmen aus dem Querfaden gestrickt.

Ein wenig fürchte ich ja, dass ich nun auch kiloweise Wollmeise einkaufen und zu Dreieckstüchern verstricken werde ;) Ich bin allerdings stolz, dass ich gleich angefangen habe das Garn zu verstricken und es nicht ungenutzt in den Schrank gewandert ist. Das Garn gefällt mir wirklich sehr gut, allerdings ist es keine hundertprozentige Wollmeise, weswegen ich nicht weiß, ob ich mit der regulären Blend auch so zufrieden wäre. Das Garn, das ich habe, ist eine lockere Testzwirnung und die Färbung wurde von Wollmeise in Auftrag gegeben*, ist also wohl nicht handgefärbt. Gerne würde ich den Rest meines Garnes in den Ravelry-Foren gegen eine reguläre Blend tauschen, allerdings ist der Strang dermaßen verknotet, dass es einem fast schon in der Seele weh tut ;)
Die nächste Wollmeise ist auch schon angestrickt, aber nachdem ich schon so viele Stücke angefangen habe, die doch nichts wurden, halte ich mich diesmal bedeckter ;)

Zusammenfassung:
Anleitung: Braidsmaid von Martina Behm. Schwierigkeitsgrad: Sehr einfach.
Garn: Wollmeise Blend in der industriell (?*) gefärbten lockeren Testzwirnung. Sehr weich und kuschelig, allerdings fürchterlich zu wickeln. Verbrauch: 220g.

* Da ich schon via PN auf Ravelry gefragt wurde: Am Blend-Regal stand eine Notiz, dass diese Blends eine Testzwirnung sind und zum Großteil nicht von Wollmeise gefärbt wurden, sondern in Auftrag gegeben. Wer die Garne gefärbt hat, weiß ich nicht. Allerdings habe ich die Knäuele beim Stricken nicht alterniert und man sieht keinen Farbübergang und die Stränge tragen keine Farbbezeichnung - was eher gegen eine traditionelle Handfärbung spricht. Falls ihr dazu mehr wisst, lasst mich bitte daran teilhaben :)