"The choice is yours. Do you want to remember or do you want to forget?"



Der Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmkritiker Paul Schrader
teilt die Stilrichtung des Film Noirs in drei Phasen ein. Die „wartime
period“ (1941-46), in der überwiegend einsame Privatdetektive ihr Dasein
fristen. Danach folgte die „post-war realistic period“ (1945-49), die
den Charakter des Großstadtmolochs in den Mittelpunkt rückte und sich
den alltäglichen Verbrechen auf den Straßen widmete. Die letzte und
zugleich spannendste Phase war dennoch die „period of psychotic action
and suicidal impulse“ (1949-53), in der sich allmählich die Figuren
auflösen und meistens sogar Mörder und Psychopathen die Hauptrollen
sind. Seit dem Ende des klassischen Film Noirs haben sich seine Motive
und Reflexionen hartnäckig im Kino gehalten. Sie haben Filme wie „Blade
Runner“, „Chinatown“ und „L.A. Confidential“
hervorgebracht und der Begriff des Neo-Noirs gehört heute zum guten
Filmvokabular. Ist der Film-Noir also tot? Definitiv, denn was wir heute
sehen ist allenfalls ein postmoderner Widerhall und dennoch kann ein
Neo-Noir mehr sein als bloße Pose oder Hommage, nämlich wenn er sich
seiner kulturellen Geschichte bewusst wird. Danny Boyle, dessen letzte
Filme den süßlichen Geruch der Award-Seasons leider nicht abstreifen
konnten, hat nun solch einen Film gemacht. „Trance“ ist ein „Meta-Noir
of psychotic action and suicidal impulse“. [...]


Wertung: 8/10


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