"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den aktuellen Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 59 fangen wir mit dem dritten und letzten Teil des IPCC-Berichts an. Das erste Kapitel ist noch ein wenig vage. Aber wir reden darüber, wie man die Klimakrise abschwächen kann. Und beschäftigen uns dazu mit dem, was der Papst und der Islam zu der ganzen Sache sagen. Außerdem geht es um das Potenzial von Krisen, Utilitarismus, Ethik und die Psychologie der Veränderung.

…und wer braucht eigentlich den Utilitarismus?

DK059 - Kann die Religion das Klima retten?


…und wer braucht eigentlich den Utilitarismus?


"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.


In Folge 59 fangen wir mit dem dritten und letzten Teil des IPCC-Berichts an. Das erste Kapitel ist noch ein wenig vage. Aber wir reden darüber, wie man die Klimakrise abschwächen kann. Und beschäftigen uns dazu mit dem, was der Papst und der Islam zu der ganzen Sache sagen. Außerdem geht es um das Potenzial von Krisen, Utilitarismus, Ethik und die Psychologie der Veränderung.


Rückblick auf die Apokalypse


Wir schauen noch mal zurück auf die letzte Folge und die Forschung zu apokalyptischen Klimaszenarien. Claudia hat sogar eine eigene Fachzeitschrift für den Weltuntergang entdeckt und Florian erinnert sich an ein Buch das er dazu mal geschrieben hat


Auf geht’s in Teil 3


Wäre unser Podcastprojekt ein Marathonlauf, dann wären wir jetzt an dem Punkt, wo es so richtig hart wird. Und Claudia fand die Beschäftigung mit Kapitel 1 tatsächlich ein wenig schwierig…


Was möchte Kapitel 1?


Zuerst klären wir mal, wie wir das Wort “Mitigation” am besten übersetzen sollen. Abschwächung? Abmilderung? Wir entscheiden uns vorerst für Klimawandelanpassung


Ansonsten erwartet uns ein Wechselbad von Wirtschaft, Finanzen, Religion, Ethik, Wissenschaft und all den anderen Dingen, die wir für die Mitigation brauchen.


Was treibt den Wandel an?


Mit “Wandel” meinen wir ab jetzt nicht mehr nur den Klimawandel sondern vor allem den Wandel hin zu mehr Klimaschutz. Also eigentlich besser eine “Transformation”. Und was treibt diesen Wandel an? Das Potenzial von Krisen, sagt der IPCC. Nicht nur, aber gerade die Corona-Pandemie hat ja gezeigt: Viel geht jetzt, was vorher nicht ging. Aber wir haben dann halt leider auch bald wieder damit aufgehört.


Religion und Klimakrise


Zu den Faktoren die die Transformation antreiben können gehört auch die Religion. Weswegen wir uns anschauen, was der Papst zu der ganzen Sache sagt. Das kann man in “Laudato Si von Papst Franziskus Über die Sorge für das gemeinsame Haus” nachlesen. Das ist ein durchaus sehr wissenschaftlicher Text, in dem Sachen stehen wie das hier:


“Viele von denen, die mehr Ressourcen und ökonomische oder politische Macht besitzen, scheinen sich vor allem darauf zu konzentrieren, die Probleme zu verschleiern oder ihre Symptome zu verbergen, und sie versuchen nur, einige negative Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren.”


Aber dann findet man halt doch auch wieder sehr viel religiöses Zeug, das mit Wissenschaft nicht viel zu tun hat…


Die islamische Erklärung zum globalen Klimawandel


Der Islam äußert sich auch zur Krise. Zumindest die Islamic Foundation for Ecology and Environmental Sciences (IFEES), die 2015 eine “ Islamic Declaration on Global Climate Change” veröffentlicht hat. Ebenfalls voll mit wissenschaftlich seriösen Inhalten. Unter anderem steht dort das:


”Wir rufen insbesondere die wohlhabenden Nationen und Ölförderstaaten dazu auf:
die Richtung zu weisen, indem sie ihre Treibhausgas-Emissionen frühstmöglich und nicht
später als bis zur Jahrhundertmitte reduzieren; die weniger Wohlhabenden sowohl finanziell als auch technisch großzügig darin zu unterstützen, einen frühstmöglichen Abbau der Treibhausgase zu erreichen; die moralische Verpflichtung dazu anzuerkennen, den Verbrauch zu senken, damit das, was an nicht-erneuerbaren Ressourcen der Erde noch übrig ist, den Armen zugute kommt; innerhalb der „Zwei-Grad-Grenze“ zu bleiben, oder vorzugsweise innerhalb der „1,5-Grad-Grenze“ - in Anbetracht dessen, dass zwei Drittel der nachgewiesenen Erdöl-Reserven im Erdinneren bleiben; ihre Anliegen neu auszurichten – vom skrupellosen Profit aus der Umwelt hin zu deren Erhaltung sowie darauf, die Lage der Armen auf der Erde zu verbessern; in die Gestaltung einer grünen Wirtschaft zu investieren”


Jetzt müsste man sich nur noch daran halten. Oder zumindest den Newsletter “Eco-Islam” abonnieren.


Wehe den anderen geht es besser als mir!


Bei der Kategorisierung von Antriebskräften der Transformation geht es oft auch Fairness. Und da haben wir so unsere Probleme. Was sich unfair anfühlt, machen wir nicht. Und denken uns: Besser allen geht es schlechter, als dass es anderen besser geht als mir. Was man ja auch sehr gut bei der FDP und der Diskussion um das 9-Euro-Ticket sehen kann.


Wirtschaftliche Faktoren für die Transformation


Die Kosten für erneuerbare Energie sinken. Aber was, wenn es noch günstiger wird? Dann warten wir vielleicht lieber ab mit unseren Investitionen, was wir aber eigentlich nicht sollten… Das nennt sich “Lock in”-Effekt und man kann sowas gut bei der QWERTZ-Tastatur sehen. Die haben wir jetzt, die bleibt auch, obwohl es durchaus anders und besser sein könnte.


Politische Faktoren für die Transformation


Politik ist wichtig für die Bewältigung der Klimakrise. Aber es braucht auch Stabilität bei der Gesetzgebung, wie Florian am Beispiel des Nichtraucherschutzes in Österreich illustriert.


*Illustrative Wege


Wie die Transformation ablaufen kann, zeigen die “Illustrative Mitigation Pathways (IMPs)”, die man hier genauer erklärt bekommt:




Utilitarismus vs Ethik


Am Ende geht es noch um Frameworks: Also Aspekte und Blickwinkel unseres Lebens/Handels von denen man aus auf die Transformation schauen kann. Vier Stück davon hat der IPCC zu bieten:


Zum Beispiel der Blick durch und auf die wirtschaftliche Effizienz → Es wird also utilitaristisch. Nur das Gesamtergebnis zählt - und das ist sehr oft nicht unbedingt optimal.


Der ethische Blickwinkel beginnt mit der Feststellung, der Klimawandel sei der perfekte moralische Sturm und beschäftigt sich danach mit den sozialen Kosten. Es geht also um eine explizite Gegenposition zum Wirtschaftsblickwinkel.


Transformatorisch sehen wir die Sache, wenn wir schauen wie unter bestimmten Umständen Innovation und Veränderung passieren.


Und psychologisch/politisch wird es, wenn wir feststellen: Wenn was neues kommt lehnen wir es intuitiv ab. Was aber sehr oft doch etwas doof ist.


Vorschau auf die nächste Folge


In Kapitel 2 wird es sehr konkret werden. Wir reden dann nämlich über Emissionen.


Weiterführende Informationen


Kapitel 1 des dritten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.


Hinweis zur Werbung und zu Spenden


Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden.


Kontakt und weitere Projekte


Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an [email protected]. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.


Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.


Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.


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