Der Helm des Skanderbeg, des albanischen Nationalhelden, der einst sein Fürstentum im heutigen Albanien gegen einfallende muslimische Osmanen verteidigte, wird im Kunsthistorischen Museum in Wien zu einem unauffälligen Highlight.


Kurz darauf ist der Helm verschwunden und keiner weiß so recht warum und wohin. Ein Interesse hätte der albanische Ministerpräsident, der sich mithilfe des Helms als Anführer Großalbaniens inszenieren könnte, um so die EU-Beitrittschancen seines Landes zu verbessern. Denn von dieser Idee sind beileibe nicht alle begeistert, Frankreich hat gerade noch ein Veto eingelegt, während das nationalistisch-konservative Polen unter Führung des Ministerpräsidenten Mateusz Ängste vor dem mehrheitlich muslimischen Kleinstaat schürt.


Parallel arbeiten der EU-Beamte Adam, einst Kampfgefährte Mateuszs gegen das kommunistische Regime in Polen, und der Jurist Carl Auer an der sogenannten Balkanerweiterung der EU und versuchen die unterschiedlichen Interessen und Vorbehalte zu vereinbaren. Wenig hilfreich ist dabei, dass ausgerechnet die Konferenz zum EU-Beitritt Albaniens in Polen stattfinden soll.


Robert Menasse hat bereits mit seinem 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman "Die Hautpstadt" bewiesen, dass die EU literaturfähig ist. Mit "Die Erweiterung" stürzt sich der Österreicher erneut in die Brüsseler Beamtenwelt und erzählt kritisch - aber mit jeder Menge Optimismus und Witz - von den Absurditäten der politischen Bürokratie und einer Idee Europas, die mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten droht.


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Robert Menasses Roman "Die Erweiterung" beim Suhrkamp Verlag

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